Schlagwort: Märchen

  • 013. Regenbogen

    Regenbogen

    „Das schafft ihr nie. Ich werde für immer auf meiner Wolken sitzen bleiben. Ich bin doch nicht lebensmüde und stürze mich einfach in die Tiefe.“
    Der kleine Engel schluckte schwer und sah seinen Artgenossen nach, die beim Fliegen offenbar sehr viel Spaß hatten.
    Die Wolke, auf der er saß zwinkerte der Sonne zu und begann zu flüstern. Ich lasse es regnen. Schick du durch meine Tropfen deine Strahlen.“
    Kurz darauf erstrahlte ein Regenbogen. Auf ihm konnte der Engel gefahrlos nach unten sausen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 012. Angriffsziel

    Angriffsziel

    „Drei, zwei, eins, null.“ Mit dem Ende des Countdown öffneten sich die Schleusen.
    „‚Okay, Leute.“ Der Kommandant trat vor und blickte von einem zum anderen. „Ihr wisst worauf es ankommt. Passt auf euch auf. Wir treffen uns am Ziel.“
    Ohne zu zögern sprang er durch die Öffnung und stürzte in die Tiefe. Furchtlos folgte ihm die restliche Truppe.
    Sekunden später klatschen sie auf.
    „Verdammt!“ Der Fußgänger wischte sich die Tropfen aus dem Auge. „Muss es gerade jetzt regnen?

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 011. Der Sprung

    Papa nahm Anlauf. Nach ein paar Metern sprang er ab und landete auf der anderen Seite.
    „Jetzt du!“, rief er Paul entgegen. „Das schaffst du.“
    Paul lief los, sprang ebenfalls und landete mit beiden Füßen in der großen Pfütze. Das Wasser spritzte in alle Richtungen.
    „Toll. Jetzt bin ich nass.“ Papa war sauer.
    „Wofür habe ich Gummistiefel bekommen, wenn ich damit nicht in Pfützen springen darf? Sie sind nur dafür gemacht worden.“
    Paul ging grinsend an Papa vorbei und sprang in die nächste Pfütze.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 010. Der rote Faden

    Der rote Faden

    „Da beißt die Maus keinen Faden ab.“, sagte die Maus resignierend und blickte ihr Gegenüber enttäuscht an.
    Der große Adler öffnete langsam seinen Schnabel, fuhr plötzlich pfeilschnell damit herab und biss den Faden in zwei Hälften.
    „Was bin ich froh, dass ich dich an meiner Seite habe.“ Die Maus klopfte dem Adler anerkennend gegen den Schnabel. „Allein wäre ich sicherlich kein so erfolgreicher Schneider.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 009. Mitten ins Ziel

    Mitten ins Ziel

    Majestätisch glitt der Adler mit ausgebreiteten Flügeln durch die Lüfte. Geschickte nutzte er die Thermik aus, um sich ohne viel Krafteinsatz in die Höhe zu schrauben.
    In schwindelnder Höhe suchte er sich sein Ziel und stürzte sich hinab.
    Der Adler wusste, dass er ins Schwarze treffen würde. Er hatte es mehr als einmal unter Beweis gestellt.
    Und dann traf er mit seinem Schnabel die Zielscheibe genau in der Mitte.
    „100 Punkte“, rief der Schiedsrichter. Die Gegner nickten dem Adler anerkennend zu.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 007. Leuchtfeuer

    Leuchtfeuer

    Ein Geist schwebte über das Meer hinweg und blickte sich unsicher um.
    »Wenn es bloß nicht so dunkel wäre. Man sieht kaum die Hand vor Augen. Wie soll ich den rechten Weg finden? Gäbe es doch jemanden, der mir die Richtung zeigt.«
    Er hielt inne. Ihm fielen mehrere hohe Türme ein, die er am Tag an der Küste gesehen hatte. Er kehrte um.
    Nach und nach suchte der Geist die Türme auf, durchdrang deren Mauern und schaltete die Lichter ein.
    »Das ist viel besser. Jetzt muss ich keine Angst mehr haben.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 006. Sturmgepeitscht

    Sturmgepeitscht

    Ein Sturm fegte über die Küste. Im Dorf wurden Dächer abgedeckt. Nur einer hielt dem Wetter tapfer stand. Der Leuchtturmwärter kontrollierte die Fenster, als der Wind das Glas zerbrach und das Leuchtfeuer erlosch.
    „Verdammt! Wat nu?“
    Der nasse Docht ließ sich nicht wieder entzünden.
    „Zeit für Notfallplan B!“
    Der Leuchtturmwärte griff nach einem Eimer und kippte ihn durch eines der Fenster aus. Bunte Neonfarben ergossen sich über den Leuchtturm, die ihn zum Strahlen brachten.
    „So geht’s auch.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 003. Riesenfuß

    Riesenfuß

    Ein Schatten legte sich über den Dorfplatz und näherte sich mit donnernden Schritten der Hütte des Schmieds.
    Eine Hand griff zum Dach und riss es mit Leichtigkeit fort. Dafür senkte sich ein übel stinkender Fuß herab.
    „Zehennägel schneiden!“, rief der Riese zum Schmied.
    „Och nee. Nicht schon wieder.“ Der Schmied seufzte. „Nur weil ich Äxte herstelle, heißt das nicht, dass ich auch eine Podologiepraxis führe. Die steht immer noch nebenan. Also verzieh dich, Herbert und reparier mein Dach.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 002. Mafia-Methoden

    Mafia-Methoden

    Kater Paul stand am Ufer eines Waldsees. Gern hätte er drin gebadet, doch die düsteren Gerüchte um diesen Ort hielten ihn auf. Hier sollte die Mafia das Sagen haben.
    Plötzlich kam jemand auf ihn zu. Ein Krokodil in Nadelstreifenanzug mit Hut und Goldzahn im Gebiss, grinste den Kater an.
    „Ich mache dir ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst.“
    Paul schluckte zitternd.
    „Freibad-Eintritt nur drei fuffzich.“ Das Krokodil reichte Paul die Eintrittkarte und winkte den nächsten Badegast herbei.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 001. Zielplanet

    Zielplanet

    Captain John saß im Kommandosessel und starrte auf den großen Hauptschirm. Die lange, interstellare Reise war zu einem Ende gekommen. Er hatte den Zielplaneten endlich erreicht.
    „Hoffen wir, dass er bewohnbar ist. Die Siedler brauchen eine neue Welt.“
    In diesem Moment stürmte ein riesiges Wesen aus den Tiefen des Alls herbei und schleuderte den Planeten fort.
    John rieb sich die Augen. Das Monster war seine Katze, der Planet ein Wollknäuel. Hätte er Gestern bloß nicht so tief ins Glas geschaut.

    (c) 2023, Marco Wittler

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