Schlagwort: Kinder

  • Santasaurus Rex – Teil 15

    Ein Schädel, der größer war, als jeder einzelne kleine Dino, tauchte durch das gebrochene Eis auf. Ihm folgte ein beinahe zwanzig Meter langer Körper mit einem hohen Kamm auf dem Rücken.
    »Wer wagt es, meinen Schlaf zu stören? Ja, ist denn schon Weihnachten oder was?« Er blickte sich um. »Nee, kann nicht sein. Es hat noch niemand meine Geschenke aufgestellt. Und der Frühling scheint auch noch besonders weit weg zu sein.«
    Der Spinosaurus schien sauer zu sein. Da erspähte er die am Ufer wartenden Dinos. »Big T? Bist du das?«
    »Hallo, Onkel Edward. Tut mir leid, dass ich dich bei deinem Schönheitsschlaf stören musste, aber wir haben ein großes Problem, das wir nicht ohne deine Hilfe lösen können.«
    Onkel Edward drehte seinen Kopf, blickte auf seinen Kamm und grinste. »Sieht der nicht toll aus? Schönheitsschlaf hat sich voll gelohnt. Ist schon in Ordnung, dass ihr mich geweckt habt. Dann erzählt mal, wo euch der Schuh drückt.«
    Das Boo grinste. Niemand trug Schuhe. Sie waren nicht einmal erfunden worden. Wer konnte schon sagen, was sie waren, wie sie aussahen und warum sie drückten. Es trat vor und berichtete von den Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe befanden.
    »Ihr wollt also zum Nordpol. Sehr praktisch. Er liegt auf dem Wasser. Ich schwimme mit euch hin.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 14

    Das Boo stand wieder am Ufer des Teiches, auf dessen Eisschicht es noch vor wenigen Tagen sein Spiegelbild bewundert hatte. Nun war davon nichts mehr zu sehen, denn es hatte immer wieder geschneit. Ein dicke Schneeschicht lag vor ihm.
    »Und du bist dir sicher, dass dein Onkel Edward gerade da drin ist und so den Winter verbringt? Ist das nicht etwas kalt? Und wie bekommt er eigentlich Luft?«
    Big T lachte und betrat vorsichtig den Teich. »Er macht das immer so. Wir gehen jetzt einfach eine Weile über das Eis, ziehen immer engere Kreise und achten auf einen dünnen Strohhalm, der irgendwo festgefroren ist. Darunter finden wir ihn.«
    Das Boo, Big T, Triple und Shorty schlichen Schritt für Schritt vorwärts. Durch die Spuren, die sie im Schnee hinterließen, konnten sie genau sehen, wo sie bereits gewesen waren und gesucht hatten. Es sollte fast bis zur Mitte des Teiches dauern, bis sie fündig wurden.
    »Hier ist er!« Big T rammte seine Krallen ins Eis und zog tiefe Furchen hinein. »Schnell zurück ans Ufer.« Die Freunde liefen so schnell, wie es auf dem glatten Boden möglich war und warteten, dass etwas geschah.
    Nur wenige Augenblicke später krachte es. Das Eis wurde aufgebrochen und ein riesiger Spinosaurus tauchte auf.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 13

    Der Nordpol. Das war der Hinweis, auf den das Boo gehofft hatte. Jetzt wusste es auch, warum nie jemand vom Santasaurus Rex gehört hatte. Der Nordpol war so weit weg wie kein anderer Ort auf dieser Welt.
    »Was machen wir denn jetzt?«
    Das Boo war in die heimische Höhle zurückgekehrt. Gemeinsam mit seinen Freunden und den großen Dinos beriet es nun, wie man den Gesuchten finden konnte.
    »Wir waren schon einmal auf einer abenteuerlichen Reise, aber der Nordpol ist viel weiter weg, das werden wir kleinen Dinosaurier nicht schaffen. Das ist selbst für die meisten Großen zu anstrengend. Außerdem kennen wir den Weg nicht. Solange niemand den Kompass erfindet, haben wir nichts, das uns die richtige Richtung anzeigt.«
    Big T schnippte mit seinen Krallen. »Ich weiß jemanden, der uns vielleicht helfen könnte. Er ist groß, schnell und ist schon weit herumgekommen. Vielleicht weiß er auch, wo der Nordpol ist. »Wir fragen meinen Onkel Edward.«
    Das Boo schlug sich klatschend gegen die Stirn. »Natürlich. Edward ist im Sommer ständig auf Reisen. Wenn sich jemand auskennt, dann er. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen. Wir müssen sofort sein Winterquartier aufsuchen.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 249. Ganz viel Schnee

    Der kleine T-Rex trat am frühen Morgen aus der Höhle und sich umsah. »Mist. Der Wetterbericht hat schon wieder nicht Recht behalten. Es hat kaum Schnee in der Nacht gegeben. Dabei ist doch heute Weihnachten.« Er trat wütend auf. Die Erschütterung löste ein Schneebrett vom Höhlendach und bedeckte ihn komplett.
    »Cool. Das war ein schnelles Weihnachtsgeschenk.« Er betastete sich vorsichtig. Ein dicker Schneeklumpen hing an seinem Kinn. »Jetzt sehe ich auch aus wie Santasaurus Rex.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 12

    Das Boo hatte geschlafen, gefressen und getrunken. Nun, als es wieder bei Kräften war, überlegten die Dinos gemeinsam, wie es weitergehen sollte.
    »Ich werde zu den Menschen fliegen, sie noch einmal belauschen. Vielleicht erfahre ich dann mehr. Wenn das auch nicht hilft, werde ich aus meinem Versteck kommen und sie selbst fragen. Ich gebe nicht auf.«
    Diese Entscheidung erschreckte die anderen Dinosaurier. Nein. Das Boo durfte die Menschen auf keinen Fall wissen lassen, dass es Dinosaurier in der Nähe gab. Das war zu gefährlich.
    »Aber denkt doch mal darüber nach. Sie frieren, sie haben kaum Nahrung. Sie werden nicht kräftig genug sein, um uns gefährlich zu werden. Sie brauchen Schutz vor dem Winter, nicht wir vor ihnen.«
    Das Boo ließ sich nicht aufhalten. Es ging zum Höhleneingang und flog davon. In der Dunkelheit der Nacht konnte es von niemandem entdeckt werden. So begann es, unbemerkt vor den Augen der Menschen Kreise zu ziehen, um sie zu belauschen. Wie erwartet, hoffte man noch immer auf die Ankunft des Santasaurus Rex.
    »Vielleicht ist er noch auf dem Weg zu uns.«, redete das alte Exemplar auf die anderen ein. »Er lebt weit weg am Nordpol. Das ist eine lange und beschwerliche Reise. Gebt die Hoffnung bitte noch nicht auf.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 259. Weihnachtsbäckerei

    Am Weihnachtsabend hatte der Bäcker die übrigen Backwaren in einen Korb gelegt und wollte sie gerade auf seinen Wagen laden, als sich ein Vogelschwarm von einem Baum erhob. Die Tiere stürzten sich auf die Leckereien.
    »Hey! Halt! Lasst das!« Es war zu spät, der Korb war leer.
    »Verdammte Diebe!«
    Doch nur wenige dutzend Meter weiter ließen die Vögel alles wieder fallen. Auf einer Mauer saßen mehrere Bettler, die die großzügige Spende dankend entgegennahmen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 11

    Das Boo war mehrere Tage und Nächte ohne Pause durch die kalte Winterwelt geflogen. Es hatte in jeder Himmelsrichtung gesucht, hatte jedes Tier nach ihm befragt und doch keinen einzigen Hinweis auf ihn bekommen. Es schien, als würde Santasaurus Rex nicht existieren, nur eine Legende, ein Mythos der Menschen zu sein, ein Fabelwesen, an das sie ihre Hoffnungen banden.
    Müde und entkräftet kehrte es zur Höhle zurück. Wortlos kroch es in seine Schlafmulde, rollte sich zusammen und war sofort in einen unruhigen Traum versunken, der es immer zusammenzucken ließ. Die anderen Dinos standen nur um den kleinen Flugsaurier herum und warteten gespannt darauf, was er herausgefunden hatte.
    Der Schlaf hatte Stunden gedauert, bis das Boo wieder erwachte und von seiner Suche berichten konnte. Mit hängenden Schultern überbrachte es die traurige Nachricht, dass es Santasaurus Rex nicht gefunden hatte.
    »Es gibt ihn nicht. Es hat ihn wohl auch nie gegeben. Die Menschen warten völlig umsonst in ihrer Höhle auf seine Hilfe, die niemals kommen wird. Sie werden den Winter nicht überleben. Dafür sind sie zu empfindlich. Sie haben kein eigenes Fell und keine dicken Schuppenhaut. Nur ihr Feuer. Doch auch das bringt ihnen nichts, wenn sie kein Futter mehr haben.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 10

    Der Langhals stand wie versteinert in der Höhle. Er versuchte dem Blick des kleinen Flugsauriers standzuhalten. Alle anderen Dinos sahen stumm zu ihm auf und warteten auf eine Antwort.
    »Also gut. Wir werden helfen. Aber wenn die Sache schief geht, trägst du die Verantwortung.«
    Das Boo atmete erleichtert auf. »Es wird nichts schiefgehen. Wir suchen diesen Menschenhelfer, sagen ihm Bescheid und verschwinden wieder. Uns wird niemand bemerken. Wir sind besonders gut darin, Dinge heimlich zu machen.« Es zwinkerte Triceratops Walter zu, der sofort rot im Gesicht wurde und verschämt zu Boden blickte.
    »Jetzt muss uns nur noch jemand sagen, wer dieser Santasaurus Rex ist und wo man ihn findet.«
    Stille machte sich in der Höhle breit. Die Dinos blickten sich gegenseitig fragend an und erhofften sich Antworten von den anderen. Da kam aber nichts.
    »Ich habe nie von ihm gehört.«, sagte schließlich der Langhals. »Bist du sicher, dass es diesen Saurier wirklich gibt? Es kann doch nicht sein, dass ihn niemand kennt.«
    Das Boo seufzte. So schwierig hatte es sich diese Rettungsaktion nicht vorgestellt. »Ich breche sofort auf und werde überall nach ihm suchen. Irgendwer muss ihn doch kennen.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 258. Der Weihnachtskaktus

    Der kleine Kaktus riss die Augen und sah sich um. War da jemand? »Hallo?« Keine Antwort.
    »Huch, was ist denn das?« Neben seinem Topf stand ein kleines Päckchen. Auf einem Schild stand sein Name.
    »Wer sollte mir ein Geschenk machen? Niemand mag stachelige Kakteen..« Er öffnete das Paket, fand einen Schal und Brief.
    »Mit dem Schal kannst du deine Stacheln bedecken. Dann kann sich niemand an dir stechen.« Der Kaktus war gerührt. Schon kamen die anderen Blümchen herbei und drückten ihn an sich.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 09

    »Wie konntet ihr das nur tun?« Langhals war so wütend, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatten. Die grünen Schuppen in seinem Gesicht waren dunkelrot verfärbt. »Ihr hättet den Menschen verraten können, wo wir leben, wo unsere Vorräte versteckt sind.« Er schnaubte verächtlich. »Wenn ich gewusst hätte, dass Menschen in unserer Nähe leben, hätte ich euch selbst in unserer Höhle nicht unbeobachtet gelassen. Von diesen Wesen hört man nur schlimme Dinge. Sie sollen sehr gefährlich sein. Haltet euch von ihnen fern.«
    Das Boo flatterte in die Höhe und setzte sich auf die Nase des Langhalses. »Hast du jemals einen von ihnen mit eigenen Augen gesehen?«
    Der große Dino schluckte, holte tief Luft und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, das habe ich tatsächlich nicht.«
    »Dann weißt du auch nicht, wie sie wirklich sind. Sie sind nackt, sie frieren und haben Hunger. Sie benutzen das Feuer, um sich zu wärmen, ihr Futter zuzubereiten, nicht um damit andere anzugreifen.«
    Das Boo umklammerte die Schnauze des anderen. Ihre Augen waren nur eine Haaresbreite voneinander entfernt.
    »Sie sind hilflos. Sie brauchen uns. Sonst werden sie den Winter nicht überleben. Glaub mir bitte.«

    (c) 2023, Marco Wittler

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