Nicki und Klaus 11

Samstag, 11. Dezember

Nicki wachte am frühen Morgen auf und rieb sich die Augen. Der gestrige Tag war ihm gut in Erinnerung geblieben. Der Rundgang durch die große Geschenkehalle des Weihnachtsmanns war sehr beeindruckend gewesen.
Am einen Ende stand eine große Maschine, die ununterbrochen von den Weihnachtselfen mit Holz, Stoffe, kleine Metallteile, Farben Geschenkpapier, Klebeband, bunte Schleifen und mehr gefüttert wurde. Die ganze Zeit summte, brummte und rumorte sie vor sich hin, bis schließlich am Ende fertig verpackte Geschenke von den Weihnachtswichteln entgegen genommen und im großen Sack des Weihnachtsmanns verstaut wurden.
In einer Ecke der Halle stand eine sehr kleine Maschine. Zwischendurch wurde sie mit Papier, Pappe und tütenweise kleinen Buchstaben gefüttert.
»Was passiert denn dort drin?«, hatte Nicki gefragt.
»Das ist die Maschine, die schöne Kinderbücher druckt. Aber weil nicht mehr so viele Kinder lesen, sondern viel lieber vor dem Fernseher oder Computer sitzen, reicht ihre Größe völlig aus.«, hatte einer der Wichtel traurig erklärt.
Es herrschte ein buntes Treiben in wilder Hektik. Nicki konnte sich gar nicht vorstellen, dass hier alles seine Ordnung hatte. Daher hatte er sich vorgenommen, mit Klaus beim Frühstück darüber zu reden. Nach einem großen Schluck Kakao aus einer noch viel größeren Tasse, stellte er die neugierige Frage.
»Woher weißt du eigentlich, welchem Kind du welches Geschenk geben sollst? Ich habe nur den riesigen Sack und die unglaublich vielen Geschenke gesehen. Kommst du denn da nicht durcheinander?«
Klaus grinste und strich sich gemütlich über seinen üppigen Bart.
»Wenn ich mit meinem Schlitten unterwegs bin, habe ich immer einen meiner Weihnachtswichtel bei mir, der dann für die richtige Reihenfolge der Geschenke zuständig ist. Das ist eine ehrenvolle, aber auch extrem anstrengende Aufgabe. Deswegen machen sie das auch nur ein einziges Mal. Dadurch kommt jeder einmal dran. Wie sie das dann während des Fluges schaffen, weiß ich selbst nicht. Das ist ein großes Wichtelgeheimnis.«
Diese Antwort reichte Nicki völlig aus. Aber da fiel ihm bereits eine weitere Frage ein.
»Ich habe vor ein paar Jahren einen Hamster auf meinen Wunschzettel geschrieben, aber keinen bekommen. War ich damals nicht artig genug?«
Klaus schüttelte den Kopf.
Ich verschenke schon lange keine Haustiere mehr. Viele Kinder wünschen sich eins, aber nach ein paar Tagen wird es ihnen zu anstrengend, sich darum zu kümmern. So ein Lebewesen braucht viel Zeit und Liebe. Also wollen sie es nachher wieder umtauschen. Am Ende sah es so aus, dass wir hier ein Tierheim hatten, das größer als die Geschenkehalle war. Das war gar nicht schön und für die Tiere tat es mir viel zu Leid. Also überlasse ich das lieber den Eltern. Wenn sie meinen, ein Tier verschenken zu müssen, dann sollen sie auch die Verantwortung dafür tragen.«
Nicki nickte und trank einen weiteren Schluck Kakao, bevor er sich wieder auf den Weg in die große Halle machte, in der er den Rest des Tages den Wichteln und Elfen bei der Arbeit zusah.

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