Nicki und Klaus 09

Donnerstag, 9. Dezember

Die Schule konnte gar nicht früh genug vorbei sein. Nicki fieberte dem nächsten Treffen mit Klaus entgegen.
Nur zu gern hätte er auch seinen beiden Freunden erzählt, dass er nun ganz genau wusste, dass es den Weihnachtsmann gab. Aber er hatte leider das Versprechen abgegeben zu schweigen. Trotzdem konnte er sich sein breites Grinsen nicht verkneifen.
»Was lachst du denn so unverschämt?«, fragte Leon.
»Ach, es ist nichts.«, antwortete Nicki.
Das waren die einzigen zwei Sätze, die die beiden miteinander wechselten, bevor sie sich wieder anschwiegen.
Nach dem Mittagessen setzte sich Nicki sofort an seine Hausaufgaben. Mama wollte es gar nicht glauben, aber so schnell war ihr Sohn noch nie damit fertig geworden.
»Bist du krank? Stimmt was nicht mit dir? Du trödelst doch sonst mit deinen Aufgaben so lange rum.«
Aber Nicki grinste nur, schwieg und schrieb weiter.
Als er fertig war, setzte er sich ans Fenster und wartete. Nur für den Fall legte er sich seine dicke Jacke, Mütze, Schal und Handschuhe bereit. Er wollte sich nicht lange aufhalten müssen, wenn Klaus kam.
»Wo bleibt er denn?«, fragte sich Nicki alle paar Minuten.
Immer wieder sah er zur Uhr hoch, die über seiner Tür hing und langsam vor sich hin tickte.
Es wurde drei, es wurde vier Uhr. Bald war es fünf. Um sechs gab es Essen. Doch Nicki hatte Angst, sein Treffen zu verpassen. Also machte er sich schnell seine Brote fertig und flitzte dann wieder in sein Zimmer.
Um sieben Uhr wurde Nicki langsam müde. Bis acht gähnte er minütlich vor sich hin.
»Nun wird es aber Zeit fürs Bett.«, sagte Papa, als er seinen Kopf zur Tür herein steckte.
»Soll ich dir noch eine Geschichte vorlesen?«
Aber Nicki lehnte ab. Er sei schon zu müde.
Im Bett wartete er noch eine ganze Stunde. Aber es kam niemand. Um zehn schlief er dann traurig ein.
Es klopfte.
Es klopfte ein zweites Mal.
Nicki wurde langsam wach und rieb sich die Augen. Er gähnte laut und sah sich dann um.
War da etwas gewesen?
Schon wollte er sich wieder hinlegen, als es ein drittes Mal am Fenster klopfte.
»Wer ist da?«, rief er in die Dunkelheit.
»Ich bin es.«, kam die Antwort durch das Glas.
Nicki wollte es fast nicht glauben. War das vielleicht …?
Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war drei Minuten vor Mitternacht.
»Er hat sein Wort gehalten. Er ist doch noch gekommen.«
Sofort stand er auf und öffnete das Fenster.
»Na, mein Junge? Hast du schon auf mich gewartet?«
Klaus kletterte umständlich in das Zimmer und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.
»Ich musste bis zur Dunkelheit warten. Es durfte mich niemand sehen, denn ich bin mit dem Schlitten gekommen.«
»Mit dem Schlitten?«, fragte Nicki ungläubig und stürmte sofort ans Fenster.
»Du meine Güte, du hast Recht. Da schwebt er in der Luft. Können wir damit einmal um das Haus fliegen?«
Klaus musste lachen, als er wieder aufstand.
»Du darfst nicht nur, du sollst sogar mit mir fliegen. Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Nordpol machen. Es wartet viel Arbeit auf uns zwei.«
Gemeinsam kletterten sie in den Schlitten.
»Anschnallen nicht vergessen.«, ermahnte Klaus mit einem Augenzwinkern.
Dann machte er eine Bewegung mit dem Zeigefinger. Wie von Geisterhand berührt schloss sich das Fenster.
»Los geht’s Rudolph. Auf nach Hause.«
Und schon begann die wilde Fahrt durch den Himmel.

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