Kapitel 1 – Die jungen Wichtel
Mit großer Spannung war der heutige Tag erwartet worden. Schon seit Wochen hatten sich die jungen Wichtel darauf vorbereitet. Sie saßen in der Schulaula, vor ihnen je eine Tasse mit dampfendem Kakao und einem Tellerchen frisch gebackener Kekse. Doch daran verschwendeten sie, bis auf eine Ausnahme, keinen Gedanken.
„Was macht ihr denn alle für Drama daraus? Der Chef von unserem Laden kommt vorbei. Das ist doch nicht Besonders. Macht euch nicht ins Hemd deswegen.“ Tilda Glitzerstern lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und streckte ihre kurzen Beinchen so weit aus, dass sie damit immer wieder die Schultasche ihres Vorderwichtels umstieß, der jedes Mal genervt die Augen verdrehte und stöhnte.
„Hör endlich auf zu stören, Tilda.“, wurde sie von ihrer Freundin Emilia Eisblume flüsternd getadelt. „Ist nicht unsere Schuld, dass du immer noch nicht weißt, worum es hier eigentlich geht. Du hättest eben in der Schule besser aufpassen müssen.“ Sie schluckte, wurde rot im Gesicht und senkte den Blick. „Entschuldige bitte. Ich wollte nicht so grob sein.“
Tilda nickte. „Und ich wollte nicht so vorlaut sein.“ Als Zeichen des gegenseitigen Verständnisses, reichten sie sich beide Hände und lächelten sich an.
In genau diesem Moment betrat der Chef die Bühne, ging mit festen Schritten auf das Mikrofon zu und hielt sich nicht mit einer langen Rede auf.
„Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid. Ich freue mich, alle zu sehen, die den Beginn des Weihnachtsfestes nicht mehr erwarten können, und ich freue mich auch, dass Tilda Glitzerstern sich die Zeit genommen hat.“ Santa Claus blickte sie direkt an. Seinem warmen Lächeln konnte einfach niemand widerstehen.
“Magst du zu mir auf die Bühne kommen? ich habe eine Überraschung für dich.“
Es wurde still im Saal. Alle Augen richteten sich auf Tilda, die nur zu gern im ewigen Eis des Nordpols versunken wäre. Nun war sie es, die feuerrote Wangen bekam. „Ähm, ich glaube, da muss eine Verwechslung vorliegen. ich bin diejenige, die die schlechtesten Noten bekommen und unlustige Bilder von dir an die Tafel gemalt hat. Du kannst unmöglich mich meinen.“
Doch Santa Claus winkte sie immer noch zu sich. „Nein, nein. Ich bin extra wegen dir hierher gekommen. Na los, trau dich. Ich beiße auch nicht.“ Er grinste. „Es sein denn, du bist ein leckerer Weihnachtskeks, denn dann könnte ich für nichts garantieren. Du bist doch kein Weihnachtskeks, oder?“
(c) 2024, Marco Wittler
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