Schlagwort: X-Mas

  • Tilda Glitzerstern – Kapitel 4 – Santas Überraschung

    Kapitel 4 – Santas Überraschung

    Im Saal hielten alle Wichtel den Atem an. Manche waren sogar ein wenig neidisch. Immerhin würde er Tilda Glitzerstern bestimmt einen Flug auf dem Schlitten anbieten. So eine Chance bekamen nur die allerwenigsten von ihnen, eigentlich sogar niemand.
    »Ich … ich … ich weiß nicht, ob ich das annehmen kann.« Tilda war dieser Moment so unglaublich unangenehm, dass sie zu stottern begann. Ihr fehlten die richtigen Worte, versuchte trotzdem, irgendwie aus dieser Sache herauszukommen. »Du bist doch bestimmt viel zu beschäftigt, um noch jemanden mitzunehmen. Du, das macht mir nichts aus. Ich bleibe einfach bei meinen Freunden hier am Nordpol und helfe, in den Werkstätten für Ordnung zu sorgen. Das ist eh meine Aufgabe. Vor der möchte ich mich auch nicht drücken.«
    Santa Claus begann zu lachen und schüttelte den Kopf. »Eine Fahrt auf meinem Schlitten? Wie kommst du denn darauf? Nein, das geht nicht. Da ist auch nicht genug Platz. Ich habe etwas anderes für dich.«
    Er griff in seine Manteltasche und holte eine kleine, hölzerne Tür daraus hervor. Sie war gerade große genug, dass Tilda hätte hindurchgehen können.
    »Meine liebe Tilda Glitzerstern, das hier ist meine Überraschung für dich.«
    Während Tilda der Kiefer herunterklappte und ihr erneut die Worte fehlten, hörte man die anderen Wichtel leise auf ihren Plätzen kichern. Diese Überraschung war Santa wirklich gelungen. Wer brauchte schon eine alte Holztür? Damit konnte niemand etwas anfangen. War da etwa ein Gegenstand beim letzten Schrottwichteln übriggeblieben, das er nun loswerden wollte?
    »Ähm, Chef. Mein Zimmer hat schon eine Tür. Ich brauche nicht noch eine.«
    »Nein, nein. Das verstehst du falsch. Das ist nicht irgendeine Tür. Das ist eine ganz besondere Wichteltür. Mit dieser schicke ich dich auf eine weite Reise.«
    Tilda verstand noch immer nicht. »Und was mache ich, wenn ich angekommen bin?«
    Santa legte seine Hand väterlich auf ihre Schulter. »Du wirst Weihnachten kennenlernen.« Er öffnete die Tür, schob Tilda hindurch und schloss sie wieder. Kurz darauf löste sie sich auf. Das Wichtelmädchen war mit ihr verschwunden.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 581. Attacke

    Attacke

    „Nach links!“ Santa Claus vollführte ein waghalsiges Manöver.
    „Zu viel, wieder nach rechts. Jetzt Kurs halten.“
    Sie rasten über eine Straße hinweg, die von beiden Seiten mit Autos zugeparkt war und keinen Platz für eine Landung bot.
    „Noch ein kleines Stück!“ Santa zählte in Gedanken von fünf rückwärts. Bei Null ließ er ein Säckchen fallen, das klatschend auf einem Auto landete, aufriss und einen Mix aus Wasser und Mehl auf dem Lack verteilte.
    „Treffer! Und parkt nicht immer alles voll hier.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • Tilda Glitzerstern – Kapitel 3 – Santa Claus erinnert sich

    Kapitel 3 – Santa Claus erinnert sich

    Die allgemeine Unruhe in der Schulaula der Weihnachtswichtel legte sich, nachdem Santa Claus einen Zeigefinger vor die Lippen gelegt und um Stille gebeten hatte. „Es ist alles gut ausgegangen, meine lieben Freunde. Schaut mich an. Ich bin hier. ich bin Santa Claus und bald ist Weihnachten. Ich werde euch meine Geschichte erzählen. Sie hat ein Happy End. Versprochen. Also greift zu Weihnachtskeksen und Kakao. Es wird ein wenig länger dauern.“
    Er nahm in einem großen Ohrensessel Platz, der immer für ihn reserviert war, nahm ebenfalls einen großen Schluck aus seiner Tasse und begann, aus seiner Jugend zu erzählen. „Wisst ihr, ich war nicht immer Santa Claus. Alle einhundert Jahre geben wir unsere wichtige Aufgabe an die nächste Generation weiter. Ein ganz besonderer Wichtel wird auserwählt, der neue Santa Claus zu werden. Dass ich es einmal werden sollte, daran hätte ich im Leben niemals gedacht. Ich wollte es sogar ablehnen.“
    Tilda Glitzerstern erschrak. Alle hundert Jahre wurde ein Wichtel auserwählt, um den Posten des Chefs zu übernehmen? Sie bekam Angst. Irgendwas lief hier völlig falsch. „Moment, Moment, Moment. Ich glaube, ich habe da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich will nicht Santa Claus werden. Kommt gar nicht in die Tüte. Du kannst deine Überraschung für dich behalten.“
    Santa lachte und schüttelte den Kopf. „Du hast mich missverstanden, Tilda Glitzerstern. Ich muss dich um Verzeihung bitten, wenn ich diesen Eindruck bei dir hinterlassen habe. Meine einhundert Jahre sind noch lange nicht vorbei. Ich möchte dir lediglich erzählen, warum wir uns so ähnlich sind.“

    Der kleine Claus hatte lange überlegt, ob er der Zeremonie wirklich beiwohnen sollte. Dieses Weihnachten ging ihm schon lange auf die Nerven. So viele Jahre hatte er sich in der Schule und später in den Werkstätten am Nordpol viel Mühe gegeben, um Santa Claus glücklich zu machen und um der beste Weihnachtswichtel aller Zeiten zu werden. Er hatte auf das größte Geschenk aller Zeiten gehofft. Doch so sehr er sich auch angestrengt hatte, er bekam stets ein ähnlich besonderes Geschenk, wie alle anderen Wichtel auch, egal wie fleißig oder faul sie im letzten Jahr gewesen waren.
    Der kleine Claus hatte es unfair gefunden. irgendwann hatte er aufgehört fleißig zu sein und gab nur noch Widerworte. Er hatte das Weihnachtsfest zu hassen gelernt.

    „Doch eines Tages hatte ich mit meinem Vorgänger ein ganz langes Gespräch. Er nahm mich mit auf seine Reise am Weihnachtsabend und hat mir in den Wohnzimmern der Welt die Augen geöffnet. Am Tag danach wurde ich selbst zu Santa Claus.“
    “Du willst mich wirklich mitnehmen?“ Das Wichtelmädchen bekam glänzende Augen.
    “Nein, meine liebe Tilda Glitzerstern. Für dich habe ich etwas ganz anderes im Sinn. Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 580. Karten auf den Tisch

    Karten auf den Tisch

    Rudolph legte seine Karten auf den Tisch. „Drei Buben. Mach das erstmal nach.“
    Santa Claus bebte. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Konnte er mithalten? Doch dann grinste er breit. „Fünf Asse! Ich habe gewonnen.“
    „Fünf? Es gibt nur vier. Du hast betrogen. Zur Strafe bist du jetzt dran.“
    Santa fröstelte. Er hasste es, Geschenke in die Schuhe von Joggern zu legen. Die stanken bis zum Himmel.
    Rudolph war zufrieden. Es hatte sich gelohnt, dem Chef eine zusätzliche Karte unterzujubeln.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 579. Geschwindigkeitsrekord

    Geschwindigkeitsrekord

    „Verdammte Saukälte. Warum müssen wir gerade heute blitzen? Ich will zurück ins Revier und Telefondienst schieben. Bei dem Wetter rast doch niemand.“
    Wachtmeister Schulze beschwerte sich nicht zum ersten Mal bei seinem Kollegen.
    Plötzlich hörten sie ein Rumpeln. Ein Fahrzeug kam mit unglaublicher Geschwindigkeit heran.
    „Den kriegen wir!“
    Ein großer Schlitten, raste vorbei. Der Blitzer konnte nicht schnell genug auslösen.
    „Ich hasse den Weihnachtsmann mit seinem Schlitten.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • Tilda Glitzerstern – Kapitel 2 – Was ist Weihnachten?

    Kapitel 2 – Was ist Weihnachten?

    Tilda Glitzerstern stand auf. Mit kleinen, leisen Schritten schlich sie zur Bühne. Sie ließ sich extra Zeit, obwohl sie die neidischen Blicke der anderen Wichtel auf sich spüren konnte. Sie hoffte, dass Santa Claus es sich noch einmal überlegen, seinen Fehler bemerken und jemand anderes zu sich rufen würde. Doch er blieb still und wartete geduldig. sie stieg die kleine Treppe zur Bühne hinauf und stand schließlich dem Chef gegenüber.
    Diese gütigen Augen unter den dicken Augenbrauen und über dem buschigen Bart sollten Tilda eigentlich beruhigen. Das Gegenteil war aber der Fall. Sie begann zu zittern.
    Santa Claus bemerkte das sofort. Er griff schnell in seine linke Manteltasche. „Magst du einen Keks? Also ich liebe Kekse und sie beruhigen mich immer.“ Er sah Tilda an, dass er damit keinen Erfolg haben würde. Also suchte er noch auf der anderen Seite. Zum Glück befand sich darin noch ein vom letzten Weihnachtsfest übrig gebliebener kleiner Teddybär. „Ich möchte dir meinen Teddy schenken. Er soll dir allzeit Kraft schenken, Mut geben und Ängste vertreiben.“
    Misstrauisch zog Tilda ihre rechte Augenbraue hoch. War das etwa ein Trick? Egal. Sie griff nach dem Stofftier und fühlte sich tatsächlich sofort ein klein wenig besser. Sie beruhigte sich, das Zittern verschwand.
    Santa Claus hockte sich hin. Er mochte es nicht, auf die Wichtel von oben herabzuschauen. Er blieb lieber auf Augenhöhe.
    “Ich habe gehört, dass du mit Weihnachten nicht viel anfangen kannst, dass du den Sinn dahinter nicht verstehst und dich darüber wunderst, warum wir uns so viel Arbeit machen, den Kindern auf der ganzen Welt Geschenke zu bringen.“
    War das eine Fangfrage, vielleicht eine Falle? Tilda wusste nicht, was sie von diesen offenen Worten halten sollte. Sie ließ sich Zeit, überlegte, wägte ab. Schließlich nickte sie kaum merklich, dann entschlossener und deutlicher.
    „Wir arbeiten das ganze Jahr so hart und geben dann einfach alles weg. Ganz ohne Gegenleistung. Sogar die unartigen Kinder bekommen Geschenke. Das verstehe ich nicht. Sie verdienen das doch gar nicht. Warum tun wir uns diesen ganzen Stress jedes Jahr aufs Neue an?“ Sie blickte Santa ernst und direkt in die Augen. „Ich habe diese Fragen so oft den Lehrern in der Schule gestellt, aber niemand konnte mir eine Antwort darauf geben.“
    Santa lächelte. „Du gefällst mir, Tilda Glitzerstern. Ich habe auch mal so gedacht und an Weihnachten gezweifelt.“
    Die Wichtel in der Aula waren geschockt. Mit dieser Antwort hatten sie nicht gerechnet. Ausgerechnet Santa Claus hatte an das Weihnachtsfest nicht geglaubt. Das durfte einfach nicht wahr sein.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 578. In Glanz und Gloria

    In Glanz und Gloria

    „Ich kann es schaffen!“, rief sie immer wieder und bebte vor Begeisterung. „Wenn der Wind nicht plötzlich die Richtung ändert, lande ich genau auf der Spitze.“
    Die kleine, bunt schillernde Seifenblase steuerte genau auf die Spitze des Weihnachtsbaum zu. Endlich würde sich ihr Traum erfüllen, ein Leben als Christbaumkugel zu führen.
    „Sie landete, erstrahlte im hellen Glanz der Kerzen und … zerplatzte.
    „Ich habe alles erreicht. Das war es mir wert.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 274. Ein Drache zu Weihnachten

    »Ich wünsche mir einen waschechten Drachen, mit dem ich durch die Lüfte fliegen und um die Welt reisen kann.«
    Mia setzte noch ein großes Ausrufezeichen unter ihren Wunschzettel, bevor sie ihn zum Weihnachtsmann schickte.
    Am Weihnachtsabend öffnete Mia ein Paket und wunderte sich. Darin steckte ein Drache aus Holzstöcken und Papier. »Das ist kein waschechter Drache.«
    Es klopfte am Fenster. Draußen stand Santa Claus. »Natürlich ist der waschecht. Der war vorhin noch in meiner Waschmaschine.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 273. Einbrecher

    Er setzte das Stemmeisen an. Sekunden später stand der Einbrecher im Wohnzimmer vor dem Weihnachtsbaum und wollte die Geschenke stehlen. Da hörte er jemanden hinter sich. Er drehte sich um, entdeckte Santa Claus, der in einem Sessel saß und Kekse aß.
    »Jetzt aber flott raus hier, bevor ich sauer werde.«
    Der Einbrecher ließ sein Werkzeug fallen und floh zurück in die Dunkelheit. Santa seufzte. »Ich hätte Polizist werden sollen. Ich verhindere mehr Verbrechen, als jeder andere.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 272. Schneesturm

    Michi war sauer. Der im Wetterbericht gemeldete Schneesturm hatte mehrere Stunden zu früh begonnen. Nun saß er auf der verschneiten und gesperrten Autobahn fest. »Und das zu Weihnachten. Jetzt feiern die anderen ohne mich und ich werde Santa Claus verpassen.«
    In diesem Moment klopfte es ans Fenster. »Darf ich reinkommen? Ich sitze auch und auf meinem Schlitten ist es ohne Dach ganz schön kalt.«
    Michi konnte es kaum glauben. Er verbrachte tatsächlich die Nacht mit Santa Claus in seinem Auto.

    (c) 2023, Marco Wittler

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner