Schlagwort: MicroFiction

  • 427. Gewitterblitze

    „Komm vom Fenster weg! Die Gewitterblitze sind so hell, du schadest damit deinen Augen.“
    „Gar nicht!“ Paul hörte nicht auf Mama und blieb am Fenster. „Wie soll ich sonst rausfinden, wie Gewitter entstehen? Ich bin ein Forscher.“
    Ich sah zum Himmel hinauf, er blickte zwei zuckerwatteweiche Wolken, die mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zuflogen.
    „Hä? Die sitzen ja in einem Autoscooter.“
    Es knallte, krachte. Blech stieß aneinander. Funken flogen. Es blitzte.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 426. Tag am Meer

    Fritzi Floh blickte zum Meer. Es war nicht weit. Mit FlipFlops würde er sicher über den heißen Sand kommen. Fritzi lief los. „Hä? Wo geht denn das Wasser hin?“ Die Ebbe setzte ein und hinterließ matschigen Boden. Fritzi blieb sofort mit vier FlipFlops stecken. Er machte sofort einen Schritt zurück. „Puh, noch einmal Glück gehabt. Dann lauf ich eben aufrecht. Ein Paar bleibt mir noch.“ Fritzi verbrachte sicherheitshalber den restlichen Tag auf dem Handtuch.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 425. Busstreik

    „Ich komme zu spät zu zur Arbeit. Warum müssen gerade heute die Busse streiken?“ Fritzi Floh ärgerte sich, dass nur auf seiner langsamen Reitschnecke zur Arbeit gleiten konnte. Die Zeit verging. Ein Stunde, zwei. Nachdem der halbe Arbeitstag vergangen war, erreichten sie endlich die Schneiderei. „Wo bleibst du denn?“, rief der Schneider panisch. „Ohne dich kann ich nicht anfangen.“ Fritzi schnappte sich schnell einen Faden und sprang mit ihm durchs Nadelöhr.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 424. Kulturschock

    Flop, Flop, Flop. „Siggi? Jetzt ehrlich? Ist das dein Ernst?“ Siggi blickte seine Frau Brigitte mit verunsichertem Gesicht an. „Ja klar … oder etwa nicht? Ähm … du wolltest doch in eine Show, in der Musik mit den Schuhen gemacht wird.“ Brigitte lief rot, wurde fuchsteufelswütend. „Ich wollte Stepptänzer sehen und keine alten Männer, die mit ihren FlipFlops auf der Bühne rumhüpfen.“ „Aber die waren viel, viel billiger.“, nuschelte Siggi ängstlich.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 423. Finn packt aus

    „Ich weiß nicht wer und was du bist, aber ich werde es herausfinden.“ Finn packte unbarmherzig zu. „Ich werde dir deine Haut Stück für Stück vom Leibe reißen, deinen Körper zerstückeln und dein Innerstes an mich reißen. Ich werde dein Geheimnis lüften. Du kannst es nicht mehr vor mir verstecken.“ Elena schüttelte den Kopf und knuffte ihren Bruder unsanft gegen den Oberarm. „Kannst du nicht einmal ein Überraschungsei öffnen, ohne so ein Theater zu machen?“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 422. Das Eis schmilzt

    Die Katzen schrien. Der halbelektronische RoboDog hatte sie beim Wurstdiebstahl erwischt. Sie stürmten durch tiefen Schnee, sprinteten über einen zugefrorenen See. RoboDog blieb ihnen auf den Fersen. Die Frühlingsfee, die alles gesehen hatte, wollte helfen. Sie beschwor das Wetter. Das Eis schmolz, RoboDog versank im See. „Na toll.“ Die Katzen waren sauer. Jetzt hatten sie ihren Lauftrainer verloren. Wie sollten sie nun für die Katzenolympiade fit werden?

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 421. Wurstraub

    RoboDog jagte mit hoher Geschwindigkeit über die Wiese. Drei panische Katzen flüchteten in wildem ZickZack. „Ich hab gesagt, ihr sollt keine Würstchen klauen.“ Der halbelektronische Hund drückte auf seinen Brustknopf, wurde noch einmal schneller. Bald schon waren sie außer Sicht des Hauses. „Ok, bleibt stehen. Ich glaube, wir sind weit genug.“ Die Katzen hielten an und kicherten. Der Plan hatte funktioniert. Gemeinsam mit dem Hund verspeisten sie nun die Beute.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 420. Hatschi

    Die Frühlingsgöttin flanierte über die grünen Wiesen, die gerade erst vom Schnee befreit waren. Aus der Ferne konnte sie erste Menschen entdecken, die die warmen Tage für ein Picknick nutzten. Die Frühlingsgöttin streckte eine Hand aus, beschwor unzählige kleine Blümchen, die Augenblicke später aus dem Boden wuchsen und ihre Blüten öffneten. „Hatschi!“ ertönte es aus allen Richtungen. Die Göttin kicherte. „Heuschnupfenzauber. Menschen sind ja so empfindlich.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 419. Das wasserscheue Krokodil

    „Du bist ein Krokodil. Es ist deine Natur, im Wasser zu liegen und anderen Tieren aufzulauern.“ Mama Krokodil verdrehte genervt die Augen. „Ich mag es aber nicht, wenn meine Füße nass werden. Ich gehe nicht ins Wasser.“ Krokodil Junior sah sich um und überlegte. Er grinste. Mit seinen scharfen Krallen griff er nach einer zuckerwatteweichen Wolke, legte sie wie eine Luftmatratze auf den See und ließ sich darauf treiben. „Siehste! Geht auch so.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 418. Achtung Krokodil

    „Weg hier!“ Heinz sprang panisch von der Picknickdecke. Sein Kollege Martin blieb ruhig sitzen. „Was machst du da? Willst du gefressen werden?“ Ein riesiges Krokodil, dass aus dem nahen See gestiegen war, näherte sich der Decke. Sein Maul war leicht geöffnet und zeigte die scharfen Zähne. „Alles halb so wild.“ Martin holte einen Stapel Papier hervor, hielt ihn dem Krokodil, das freudig zubiss. „Das ist der neue Kollege Croc. Er ersetzt den Locher.“

    (c) 2024, Marco Wittler

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