Schlagwort: Märchen

  • 178. Löwin

    Löwin

    Es war Nacht und kaum etwas zu erkennen.
    Plötzlich war da eine Bewegung. Den Männern, die noch vor wenigen Sekunden lachend durch den Wald marschiert waren, stockte der Atem.
    „Das … ist … eine Löwin.“
    Eine Löwin? Mitten in Deutschland? Wie konnte das sein?
    Egal. Die Männer dachten nicht darüber nach und ergriffen sofort die Flucht.
    Die Löwin kicherte leise, zog an einem Reißverschluss und legte ihr Kostüm ab. Darunter kam ein Wildschwein zum Vorschein.
    „Endlich Ruhe hier im Wald.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 177. Eiswüste

    Eiswüste

    „Es ist nicht mehr weit. Wir haben es fast geschafft. Wir werden überleben.“
    Mit schweren Beinen kämpften sie sich über die vereiste Ebene, hinterließen gefrorene Wölkchen aus Atemluft.
    „Die weiße Hölle wird uns nicht zermürben. Wir werden hier nicht sterben.“
    Gemeinsam legten sie ihre Hände auf den Griff, öffneten die schwere Tür und verließen den großen Tiefkühler.
    „Ihr seid keine Arktisforscher“, rief der Chef. „Ich brauche dringend Fritten.“
    Wütend nahm er ihnen die Kartons aus den Händen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 176. Licht

    Licht

    „Wir haben es fast geschafft. Ich kann schon den Leuchtturm an der Küste sehen. Dieser Sturm wird uns nicht in die Knie zwingen, uns nicht am Meeresgrund vergraben.“
    Der Matrose im Ausguck war sich seiner Sache sicher und hab der Mannschaft ein Gefühl der Hoffnung.
    Doch dann schluckte er. Er hatte sich täuschen lassen und einen Fehler gemacht.
    Wütend nahm der Matrose einen seiner Schuhe und warf ihn aufs Deck. „Mach dein Handy aus. Das Licht irritiert mich.“
    Er suchte erneut nach dem Leuchtturm.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 175. Blau

    Blau

    „Lasst mich in Ruhe. Ich bin ein Schlumpf. Der große Pilz ist mein Zuhause.“
    Er rückte die weiße Zipfelmütze zurecht, besah sich in der Pfütze am Boden und nickte. Die blaue Farbe im Gesicht schien ihm Recht geben zu wollen.
    „Detlev, jetzt steh endlich auf.“ Seine Freunde versuchten, ihm auf die Beine zu helfen. „Du hast einfach zu viel getrunken und liegst unter einem Heizpilz.“
    „Aber ich bin blau im Gesicht.“
    In diesem Moment schaltete der Wirt die blaue Leuchtreklame seines Biergartens aus.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 174. Flamingo

    Flamingo

    Im See wurde es still. Wo normalerweise laut geschnattert wurde, hielten die Vögel ihren Schnabel und blieckten verwirrt in die Mitte ihrer großen Gruppe.
    Zwischen den unzähligen pinken Flamingos stand ein Exemplar, dessen Gefieder knallig grün gefärbt war.
    „Was?“, fuhr er seine Artgenossen an. „Habt ihr etwa ein Problem damit, dass ich gerne Brokkoli esse? Der schmeckt mir eben besser als diese kleinen Krebse.“
    Er drehte sich um, stopfte sich erneut Gemüse in den Schnabel und stolzierte davon.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 173. Ring

    Ring

    Er kniete vor ihr, ein kleines Kästchen hinter dem Rücken hervor und blickte ihr tief in die Augen.
    „Willst du mich heiraten?“
    Sie musste nichts sagen. Ihr Blick sprach Bände, als er ihr den Zwiebelring auf den Finger schob. Er schloss die Augen, genoss den Augenblick und wartete gespannt auf die Antwort.
    „Iff will.“, sagte sie mit vollem Mund.
    Montgomery Maus sah auf und grinste. Sein geliebtes Mäuschen hatte den Ring begeistert verspeist.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 172. Koffein

    Koffein

    Paul verließ den Baumarkt. Das Zwielicht blendete ihn.
    Er stolperte er über die eigenen Füße. Sein voller Kaffeebecher flog in hohem Bogen davon.
    Der Himmel sog den Kaffee gierig auf, die Wolken rissen aus.
    „Das hab ich jetzt gebraucht.“, seufzte die Sonne wohlig.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 171. Zombies

    Zombies

    Paul kam aus dem Baumarkt und trat auf den Parkplatz. Trotz der Wolken am Himmel blendete ihn das Licht.
    Blinzelnd nahm er seine Umwelt war. Humpelnde, stöhnende Figuren tummelten sich hier.
    „Verdammt! Eine Zombieapokalypse.“
    Er leerte seinen Kaffeebecher und wollte in die Sicherheit seines Autos stürmen, als er völlig normale Menschen vor sich sah.
    „Ich muss dringend daran denken, meinen Koffeinspiegel regelmäßig aufzufüllen.“
    Mit gesenktem Haupt verließ er den Eingangsbereich.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 170. Theobar Storm schreibt am Staussee

    Theobär Storm schreibt am Stausee

    „Ein Ausflug zum Stausee, das wäre eine feine Sache.“
    Autorenteddy Theobär Storm wollte eine Geschichte über einen Tag am Badestrand schreiben. „Das kann nur mega lustig werden. Mit Wasserrutsche, Sand zwischen den Zehen und Freibadpommes.“
    Er dachte nach. „Hm. Ich habe aber gar keine Zehen und Geld für die Pommes fehlt mir auch. Ich glaube, ich mache lieber meinen eigenen Stausee.“
    Dann setzte er sich neben den Trinkbrunnen des Katers und plantschte vergnügt im Wasser.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 169. Theobär Storm recherchiert im Dschungel

    Theobär Storm recherchiert im Dschungel

    Autorenteddy Theobär Storm saß auf dem Sofa. Abenteuer im Dschungel las er gern. Ob ihm auch ein Bestseller wie Tarzan gut von der Hand gehen würde?
    „Ich muss unbedingt in den Urwald reisen und für meine Geschichte recherchieren.“
    Doch dann verzog er gequält das Gesicht. In seinem Reisekoffer saß noch immer der Kater und wollte seinen Schlafplatz nicht räumen.
    Theobär zuckte mit den Schultern und versteckte sich hinter den großen, grünen Sofakissen.
    „Fast so gut, wie ein echter Dschungel.“

    (c) 2023, Marco Wittler

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner