Autor: Marco

  • 138. Blutsauger

    Blutsauger

    Dracula sah vergnügt in die Runde seiner engsten Freunde, mit denen er ein Nachtmahl nahm.
    „Herr.“ Ein Vampir war unauffällig an die Seite des Grafen getreten.
    „Ihr habt noch Blut in den Mundwinkeln. Ihr solltet es wegwischen, damit niemand denkt, ihr könntet nicht richtig trinken.“
    Dracula griff zu einer Serviette und drehte sich dem Wandspiegel zu. Er sah nichts. Er hatte vergessen, dass Blutsauger sich nicht spiegelten. Die Vampire hatten ihn wieder einmal auf den Arm genommen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 137. Sammelleidenschaft

    Sammelleidenschaft

    Mama kam in den Garten und verdrehte die Augen. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du deine Muscheln und Schneckenhäuser entsorgen sollst? In jeder Ecke liegen die Dinger. Man bekommt Angst, dass man darauf tritt.“
    „Ach, Mama.“ Die Antwort klang traurig und enttäuscht. „Die haben aber alle einen Sinn.“
    Wie auf ein abgesprochenes Stichwort begann es kurz zu regnen. Die Muscheln und Schneckenhäuser füllten sich mit Wasser und lockten durstige Insekten an.
    Mama nickte. „Du hilfst damit der Natur.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 136. Heavy Metal

    Heavy Metal

    Im Thronsaal versammelten sich die Ritter der Tafelrunde, stellten sich im Halbkreis auf und gingen auf die Knie. Sie senkten ihre Häupter vor ihrem Herrn.
    König Artus nickte zufrieden. Es war alles bestens vorbereitet.
    Er stand auf, griff zum Zepter und trat vor seine Getreuen.
    Ein letztes Mal sah er zu den Ballustraden hinauf, wo sich der Hofstaat gebannt versammelt hatte.
    „HEAVY METAL!“
    Artus schwang das Zepter und legte ein Steel-Helmet-Drum-Solo hin, das die Welt noch nicht gesehen hatte.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 135. Seifenblasen

    Seifenblasen

    „Die verdammten Menschen sorgen nur für Ärger.“ Die kleine Ameise blickte von einem Baum auf zwei spielende Kinder herab.
    Sie holten kleine Gegenstände aus ihren Taschen, bliesen mit den Mündern darauf und erzeugten glitzernde Blasen, die im Wind davonschwebten.
    „So ein unnützes Zeug. Das braucht niemand.“ Die Ameise regte sich so sehr auf, dass sie vom Baum fiel, auf einer der Seifenblase landete und mit ihr durch die Welt schwebte. „Grandiose Idee. Menschen sind doch nicht so doof.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 134. Regentropfen

    Regentropfen

    Es war ein schöner Sommertag, der viele Menschen in die Freibäder und an die Stauseen lockte. Der Himmel jubelte in sattem Blau.
    Doch plötzlich, warum das weiß niemand mehr so genau, tauchte eine Wolke auf. Ihr folgten ihre grauen Freunde und und ließen bald keine Sonnenstrahlen mehr durch.
    Kurz darauf war ein Platsch zu hören. Kleine Tropfen fielen herab und sammelten sich in den Gewässern. „Endlich sind wir wieder vereint.“ Hatten sie ihre Freunde, die Tropfen der Seen doch so sehr vermisst.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 133. Sauerland

    Sauerland

    Hoch droben, hier im Sauerlande,
    lebt eine richtig fiese Bande.
    Alle paar Wochen
    kommt sie aus dem Versteck gekrochen.
    Egal ob kleine Stadt, Dorf oder Wald,
    sich macht vor gar nichts Halt.
    Sie verteilt sich über das ganze Land,
    hat es dann fest in seiner Hand.
    Die Bande beherrscht dann Berg und Tal.
    Wir Sauerländer haben keine Wahl.
    Über uns hängen schwere Wolken
    und werden dort großzügig gemolken.
    Wir stehen dann im Regen ganz allein.
    Das finden wir hier gar nicht fein.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 132. Nachtflug

    Nachtflug

    „Da vorne muss der Mond sein.“
    Eine Gruppe halbstarker Mücken flog durch die Nacht. Lange hatten sie den richtigen Weg zur Party gesucht, als sich ihnen eine alte Blutsaugerin in den Weg stellte.
    „Dreht um. Ihr seid auf dem Holzweg. Das Licht stammt nicht vom Mond. Das ist eine Straßenlaterne.“
    Enttäuscht drehten die Mücken ab und suchten eine neue Richtung.
    In der Laterne saß ein Glühwürmchen und kicherte. Die Laterne war das perfekte Versteck. Nun kreiste niemand mehr um seinen leuchtenden Po.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 131. Summen

    Summen

    Paul konnte nicht schlafen. Dieses beständige Summen hielt ihn wach. Das konnte nur eine Mücke sein, die ihn aussaugen wollte.
    Paul zog sicn die Decke bis über den Kopf. Statt leiser, schien das Summen aber noch lauter zu werden. Eine erboste Stimme drang an sein Ohr.
    „Kunstbanause! Das staatliche Mückenorchester spielt extra für sie eine Symphonie und sie verstecken sich.“
    Kurz darauf wurde hörte Paul „Freude schöner Götterfunken“ in Summton A. Dann stürzten sich die Blutsauger auf ihn.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 130. Ameisen

    Ameisen

    „Probiert es einfach aus. Ihr werdet schon sehen, wie viel Spaß das macht.“
    Anton Ameise hob ein Blatt einer Eiche auf, rannte damit auf das Wasser zu und nutzte es wie ein Surfbrett. Damit schaffte er den Weg bis zur anderen Seite.
    Die anderen Ameisen jubelten ihm zu und taten es ihm dann gleich. Zehntausende von ihnen kamen heran und surften um die Wette.
    Anton lachte, als der an den kommenden Tag dachte. Die Menschen würden sich beim Anblick des komplett grün bedeckten Freibads sehr wundern.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 129. Geisterwald

    Geisterwald

    Es war Nacht. Die Sterne und der Mond, verschwanden in dichten Nebelschwaden.
    Ein Wanderer wagte sich trotzdem in den Wald, vom dem man sagte, dass es in ihm spuken sollte.
    „Mir wird schon Unrechtes geschehen. Es gibt keine Geister und Gespenster. Das ist nur dummer Aberglaube.“
    Doch dann sah er wenige Schritte vor sich diesen dunklen Schemen, hörte ein schauriges Seufzen und trat die Flucht an.
    „Danke für das Seufzen.“, sagte die Eiche.
    „Danke für den Geisterschemen.“, antwortete die Eule.

    (c) 2023, Marco Wittler

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