Abends an Deck
Einst saß ein Seemann spät an Deck
geankert war schon längst sein Schiff
»Ach, welch schöner Erdenfleck
ist das hier am kargen Riff.
Auch der Ausblick ist eine wahre Wonne.«
Sein Blick ging in die Ferne
fiel auf den Untergang der Sonne.
»Bald schon funkeln über mir die Sterne.«
Doch eines fehlte ihm zu seinem Glück
Jemand Gleichgesinntes Seit an Seit
Das wär schon ein starkes Stück.
»Ich wünsch eine Meerjungfrau auf Zeit.«
Der Seemann griff zum Angelhaken,
warf in weit hinaus ins Wasser.
»Ich hoff, ich fange keinen Kraken,
der wird mich dafür hassen.«
Die Zeit verging, die Sonne sank
»Ihr Meeresgötter hört mein Flehen.
Euch gebührt auf Ewigkeit meinen Dank.
Nur einmal möchte ich sie sehen.«
Sogleich es an des Seemanns Angel zupfte.
Er fing die Leine ein,
vor Freude er frohlockte und auch hupfte.
»Nun bin ich nicht mehr allein.«
Der Seemann zog den Fang an Bord,
war sogleich erschrocken.
»Ihr Götter, auf ein Wort.
Mich haut es aus den Socken.
Vom Menschen Haupt und auch die Brust
und unten Schuppen wie ein Meerestier.
So war‘s nicht bestellt, jetzt hab ich Frust.
Nächstes Mal dann nur ein Bier am Pier.«
Was war passiert, was war geschehen?
Ein Meermann, schick im Feinripp, ward gefischt.
»Ich kann Angler nicht ausstehen.«
Er sprang zurück ins Meer, Es blieb nur kurz die Gischt.
(c) 2024, Marco Wittler
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