Ein Sabbertropfen löste sich vom Munde
Drehte um die Lippe eine Runde
Danach im Barte er verschwand
Lebte fortan unerkannt
Mit einem Hopfentropfen hier am Kinn
Macht das alles einen Sinn?
(c) 2020, Marco Wittler
Ein Sabbertropfen löste sich vom Munde
Drehte um die Lippe eine Runde
Danach im Barte er verschwand
Lebte fortan unerkannt
Mit einem Hopfentropfen hier am Kinn
Macht das alles einen Sinn?
(c) 2020, Marco Wittler
„Die Welt ist so schön.“, sagte das oberste Blatt am Baum. Das Blatt ganz unten war neidisch. Es konnte nichts sehen. Es entschloss sich, herab zu fallen. „Das war ein großer Fehler.“, hörte es noch. Doch das Blatt landete im Fluss, trieb davon, bis in die weite Welt hinaus.
(c) 2020, Marco Wittler
Lena hatte die Nase voll. Ständig rasten Autos durchs Dorf, hielten sich nicht ans Tempolimit. Sie wollte unbedingt etwas dagegen unternehmen. Lena versteckte sich in einem Busch und ließ bei jedem Raser ihre Kamera aufblitzen. Kurze Zeit später fuhren alle Autos normal schnell.
(c) 2020, Marco Wittler
„Leute, schaut mal, ein Delfin.“ Sofort war das Tier von unzähligen Strandtouristen umringt. „Verdammt! Der Verkäufer hat mir extra versprochen, in dieser Verkleidung Ruhe vor den Menschen zu haben.“ Wütend riss sich der Hai die falsche Nase herab und schwamm davon.
(c) 2020, Marco Wittler
Lea vermisste Oma, die vor ein paar Tagen gestorben war. „Und jetzt muss es auch noch gewittern. Blöde Woche.“ Lea hatte Angst vor Blitz und Donner und kroch in ihre Kuschelecke. „Du musst keine Angst haben.“, sagte Mama. „Bei jedem Blitz macht Oma ein Erinnerungsfoto von dir.“
(c) 2020, Marco Wittler
Mia hatte ihren letzten Song gespielt. Sie legte die Ukulele zur Seite, verbeugte sich und genoss den Applaus. Ein tolles Gefühl, in der Corona Zeit vor Publikum auftreten zur dürfen. Kinderzimmerkonzerte vor den versammelten Kuscheltieren, war eine geniale Idee gewesen.
(c) 2020, Marco Wittler
Steffi saß wieder im Gartenpavillon. Das war ihr Lieblingsplatz, denn dort war sie nie allein, obwohl sie immer allein war. Denn an diesem Platz passte jemand auf sie auf. Grinsend drehte sie sich zum Wald, zwinkerte dem Waldkobold zu, der ihr ebenfalls grinsend zurück zwinkerte.
(c) 2020, Marco Wittler
Sie saßen auf einer Bank am Meer und warteten auf den romantischen Sonnenuntergang und den aufgehenden Mond. Doch es geschah nicht. Sie bewegten sich nicht weiter. „Sonne, was ist los?“, zischte der Mond. „Ich warte, dass die Menschen weiter gehen. Das ist so romantisch.“
(c) 2020, Marco Wittler
Flipper wollte raus aus dem Showbecken, zurück ins Meer. Er flüchtete durch das Loch am Beckenboden, schwamm durch endlos lange Röhren, bis er wieder Licht vor sich sah. Endlich frei! Er durchstieß die Oberfläche. Verdammt! Ein Springbrunnen.
(c) 2020, Marco Wittler
Paula kam spät abends hundemüde von der Arbeit. Verdammte Überstunden. Sie wollte nur noch ins Bett. Sie schaltete das Licht im Schlafzimmer an, entdeckte ihre drei Katzen, die quer auf der Decke lagen. Paula seufzte, schaltete das Licht wieder ab. „Noch eine Nacht auf dem Sofa.“
(c) 2020, Marco Wittler