Schlagwort: MicroFiction

  • 417. Wie werden Wolken gemacht?

    „Mama?“ Auf dem Jahrmarkt zog Mia Mama am Ärmel und zeigte dann zum Himmel hinauf. „Wie werden eigentlich Wolken gemacht?“ Mama blickte ebenfals nach oben, zuckte aber mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich glaube, die entstehen einfach.“ Diese Antwort reichte Mia natürlich nicht. Sie sah sich um und entdeckte einen Mann, der ihr zuzwinkerte. Er rollte gerade eine Zuckerwatte auf, entließ sie in die Luft und sah ihr zu, wie sie zum Himmel hinaufstieg.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 415. Das Rennen

    „Aus der Bahn! Macht endlich Platz!“
    Fritzi gab Gas, holte aus ihren Fliegenflügeln alles raus was ging. Sie hatte das breite Feld hinter sich gelassen und nur noch zwei Gegner vor sich. Diese waren aber besonders hartnäckig.
    „Ich krieg euch!“
    Plopp! Plopp! Plopp!
    Die führenden Rennfliegen knallten gegen eine unsichtbare Barriere, Fritzi konnte auch nicht mehr bremsen.
    „Mist! Verdammt! Schon wieder haben die Menschen das Fenster geschlossen, ohne die Rennleitung zu informieren.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 414. Mutprobe

    „Mach das nicht! Das ist viel zu gefährlich.“
    Anton schüttelte den Kopf. Er hatte sich diese Mutprobe fest vorgenommen und würde sie nun auch durchziehen. Er wollte nicht von den anderen als Feigling bezeichnet werden.
    Er sprang vom Ufer in das Wasser. Die Pfütze leerte sich fast komplett und spritze die umstehenden Kinder von oben bis unten nass.
    „Ich hab es dir doch gesagt.“ Frau Meier, seine Lehrerin seufzte. „Du machst das bei jedem Regen.“
    Anton grinste. „Macht halt Spaß.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 413. Alle Neune

    „Warum stecken eigentlich in manchen Muscheln so schöne Perlen?“
    Der kleine Krebs, der gerade durch den Korallenriff kletterte, sah es aus allen Richtungen schimmern.
    „Das muss ich dir gar nicht erklären.“, sagte Papa Krebs. „Du wirst es gleich mit eigenen Augen sehen.“
    Kurz darauf öffneten sich die Muschelschalen. Die Lebewesen darin griffen zu den Perlen und warfen sie gegen die Korallen. Die großen Gebilde stürzten um.
    „Alle Neune!“
    „Krass.“, war der kleine Krebs begeistert. „Die kegeln.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 412. Mit Stift und Papier

    Paul hatte es geschafft. Er hatte eine spannende Geschichte Wort für Wort auf einem Blatt Papier geschrieben. Es fehlte der letzte Satz.
    „Boah wie altmodisch.“ Sein Freund Freund Noah lachte. „Warum machst du das denn nicht mit dem Computer? Dann kannst du sie nachher für alle anderen ausdrucken und verteilen. Macht die Hausaufgaben einfacher.“
    Kaum waren die Jungs mit ihren Geschichten fertig, fiel der Strom aus. Noahs Geschichte war verschwunden. Paul grinste und wedelte mit seinem Zettel.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 411. Ein großer Schuss für die Menschheit

    Mary atmete noch einmal tief ein. Wie in Zeitlupe platzierte sie den Fußball, den sie heimlich hierher geschmuggelt hatte, vor ihren Fuß, holte mit dem rechten Bein aus und schoss. Der Ball sauste lautlos davon und verschwand in den Tiefen den Alls.
    Die Astronautin lachte und drückte auf ihr Funkgerät. „Meldung an Houston. Die Erde hat ab sofort einen zweiten Mond. Damit werde ich in die Geschichte der Raumfahrt eingehen.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 410. BRUMM!

    Erich blickte auf seinen Kalender. Es stand gar kein Termin an. Wer kam denn so spät noch in seine Werkstatt? Es konnte sich nur um einen Notfall handeln.
    Brumm!
    Er seufzte, stand auf und ging in die Werkstatt. Es musste wohl oder übel noch ein Auto reparieren. Doch dort staunte er nicht schlecht. Unter der Decke hatte sich ein verirrtes Bienenvolk versammelt, das munter vor sich hin brummte.
    „Herzlich Willkommen. Ihr dürft gern bleiben, wenn ich Honig für mein Frühstück bekomme.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 409. Schimmelige Nüsse

    „Igitt!“ Mia schreckte zurück, nachdem sie in die Schale mit den Nüssen gegriffen hatte. „Die Erdnüsse sind schlecht. Die sind schon ganz grün.“
    Ihre Schwester Nele blickte darauf und nickte. „Stimmt. Dann iss die lieber nicht, sonst bekommst du Bauchschmerzen.“
    Enttäuscht ging Mia zurück ins Kinderzimmer, während Nele grinsend in die Schale griff. Es war eine gute Idee gewesen, grüne Pistazien zu kaufen. Dieser Trick funktionierte jedes Mal.
    Brumm!

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 408. Dafür ist man nie zu alt

    Leni und Opa hatten sich ihre Regenmäntel und Gummistiefel angezogen. Gemeinsam traten sie auf die Straße.
    „Das gießt aber ganz schön heftig.“ Leni blickte zu den Wolken hinauf. „Ich glaube, das hört auch nicht so schnell auf.“
    Opa zuckte mit den Schultern und grinste. „Das macht doch erst den Reiz aus.“
    Er lief los, sprang und hüpfte lachend von einer Pfütze in die nächste, dass es nur so spritze. „Man ist niemals zu alt, dem Ruf seines inneren Kindes zu folgen. Vergiss das bitte nie.“

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 407. Piratenprüfung

    Alle Piraten standen an der Reling bereit. Sie hielten Enterhaken in den Händen. Es konnte nur noch wenige Sekunden dauern, bis der Käpt’n das Kommando gab.
    „Los geht’s!“
    Sie warfen ihre Haken, die nacheinander auf der Wäscheleine landeten.
    „Das habt ihr super gemacht.“, sagte Käpt’n Mama. „Ihr habt die Piratenprüfung alle bestanden.“
    Paula lehnte sich zu Max rüber. „Deine Mama ist echt cool. Das ist der beste Kindergeburtstag, den ich bis jetzt besucht habe. Ich durfte nirgendwo Pirat spielen.“

    (c) 2024, Marco Wittler

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