Schlagwort: Märchen

  • Santasaurus Rex – Teil 10

    Der Langhals stand wie versteinert in der Höhle. Er versuchte dem Blick des kleinen Flugsauriers standzuhalten. Alle anderen Dinos sahen stumm zu ihm auf und warteten auf eine Antwort.
    »Also gut. Wir werden helfen. Aber wenn die Sache schief geht, trägst du die Verantwortung.«
    Das Boo atmete erleichtert auf. »Es wird nichts schiefgehen. Wir suchen diesen Menschenhelfer, sagen ihm Bescheid und verschwinden wieder. Uns wird niemand bemerken. Wir sind besonders gut darin, Dinge heimlich zu machen.« Es zwinkerte Triceratops Walter zu, der sofort rot im Gesicht wurde und verschämt zu Boden blickte.
    »Jetzt muss uns nur noch jemand sagen, wer dieser Santasaurus Rex ist und wo man ihn findet.«
    Stille machte sich in der Höhle breit. Die Dinos blickten sich gegenseitig fragend an und erhofften sich Antworten von den anderen. Da kam aber nichts.
    »Ich habe nie von ihm gehört.«, sagte schließlich der Langhals. »Bist du sicher, dass es diesen Saurier wirklich gibt? Es kann doch nicht sein, dass ihn niemand kennt.«
    Das Boo seufzte. So schwierig hatte es sich diese Rettungsaktion nicht vorgestellt. »Ich breche sofort auf und werde überall nach ihm suchen. Irgendwer muss ihn doch kennen.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 258. Der Weihnachtskaktus

    Der kleine Kaktus riss die Augen und sah sich um. War da jemand? »Hallo?« Keine Antwort.
    »Huch, was ist denn das?« Neben seinem Topf stand ein kleines Päckchen. Auf einem Schild stand sein Name.
    »Wer sollte mir ein Geschenk machen? Niemand mag stachelige Kakteen..« Er öffnete das Paket, fand einen Schal und Brief.
    »Mit dem Schal kannst du deine Stacheln bedecken. Dann kann sich niemand an dir stechen.« Der Kaktus war gerührt. Schon kamen die anderen Blümchen herbei und drückten ihn an sich.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 09

    »Wie konntet ihr das nur tun?« Langhals war so wütend, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatten. Die grünen Schuppen in seinem Gesicht waren dunkelrot verfärbt. »Ihr hättet den Menschen verraten können, wo wir leben, wo unsere Vorräte versteckt sind.« Er schnaubte verächtlich. »Wenn ich gewusst hätte, dass Menschen in unserer Nähe leben, hätte ich euch selbst in unserer Höhle nicht unbeobachtet gelassen. Von diesen Wesen hört man nur schlimme Dinge. Sie sollen sehr gefährlich sein. Haltet euch von ihnen fern.«
    Das Boo flatterte in die Höhe und setzte sich auf die Nase des Langhalses. »Hast du jemals einen von ihnen mit eigenen Augen gesehen?«
    Der große Dino schluckte, holte tief Luft und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, das habe ich tatsächlich nicht.«
    »Dann weißt du auch nicht, wie sie wirklich sind. Sie sind nackt, sie frieren und haben Hunger. Sie benutzen das Feuer, um sich zu wärmen, ihr Futter zuzubereiten, nicht um damit andere anzugreifen.«
    Das Boo umklammerte die Schnauze des anderen. Ihre Augen waren nur eine Haaresbreite voneinander entfernt.
    »Sie sind hilflos. Sie brauchen uns. Sonst werden sie den Winter nicht überleben. Glaub mir bitte.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 257. Der Nikolaus kommt in unser Haus

    Der Nikolaus schlich im Treppenhaus von einer Etage zur nächsten, füllte Schokolade und Kekse in die Schuhe, die vor den Wohnungstüren standen.
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Seine Augen leuchteten. Vor seinen Füßen standen frisch geputzte Stiefel in der richtigen Größe.
    Der Nikolaus grinste. Er tauschte sein altes, verschlissenes Schuhwerk gegen dieses schicke Paar und schlich schnell aus dem Haus. »Endlich hat sich der harte Job mal gelohnt.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 08

    Die kleine Dinosauriergruppe hatte die eigene Höhle erreicht. Lieblos hatte das Boo einen Ast aufgehoben und auseinandergebrochen, um den alten Walter wieder vom Eingang zu vertreiben. Nun saßen sie in ihrem schmalen Seitengang und sprachen über das, was sie entdeckt hatten.
    »Diesen Menschen geht es nicht gut. Sie haben darauf vertraut, dass sie jemand versorgen wird. Wir wissen selbst, dass das nicht einfach ist und Vorräte schneller zur Neige gehen, als man hofft. Wir müssen auch darauf achten, dass wir nicht verhungern, bevor der Frühling neue Nahrung bringt.«
    Die Dinos nickten stumm.
    »Ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn ich daran denke, dass in der Nähe eine Gruppe jede Hoffnung verloren hat und verhungern wird. Ich würde ihnen so gerne helfen, weiß aber nicht, wie wir das machen sollen. Es macht mich so traurig, dass ich nicht mehr richtig denken und Pläne schmieden kann.«
    Der kleine Langhals Shorty war schon während der Expedition still gewesen und meldete sich nun erstmals wieder zu Wort. »Dann müssen wir eben diesen Santasaurus Rex finden und ihm Bescheid sagen, dass er seine Leute vergessen hat. Das kann doch nicht so schwer sein. Wir haben schon ganz Anderes gemeistert.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 256. Santa Claus hat mächtig Spaß

    „Feuer frei!“
Santa Claus blickte von seinem Schlitten auf die Erde hinunter. Er zog an der Leine, die er eine ganze Weile ungeduldig in der Hand gehalten hatte.
Die Kanone, die neben ihm stand, knallte. Ein Geschenk schoss davon und landete zielsicher in einem Kaminschlot.
„Treffer und versenkt!“ Santa Claus setzte seine Flugroute fort, während Rentier Rudolph nicht zum ersten Mal an diesem Abend mit den Augen rollte. Warum nur hatte die Arbeitsagentur eine Piraten für diesen Job geschickt?

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 255. Santas Mütze

    »Chef?«
    Santa Claus blickte vom goldenen Buch auf und sah zu seinem Rentier Rudolph.
    »Ich habe dich nie ohne deine Mütze gesehen. Du trägst sie draußen, aber auch in Stuben und deiner Werkstatt. Versteckst du darunter eine Glatze?«
    Santa lachte und schüttelte den Kopf. »Die ist schick und hält warm. Mehr nicht.«
    Das Rentier konzentrierte sich wieder auf den Flug. Santa, der sich unbeobachtet fühlte, nahm die Mütze ab, holte etwas Schokolade aus dem Versteck und stopfte sie sich in den Mund.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 07

    »Santasaurus Rex?« Das Boo schüttelte den Kopf. Es musste sich verhört haben. Diese Dinosaurierart wurde Tyrannosaurus Rex genannt.
    Da stimmt ihm Big-T zu, der es besser wusste, als alle anderen. »Nein, nein. Es gibt keinen Santasaurus Rex. Davon hätte ich schon längst etwas gehört. Vielleicht lernen die Menschen auch gerade erst das Sprechen und können die Wörter noch nicht richtig bilden.«
    Das alte Neandertalerexemplar saß wieder am Feuer und strich den kleinen Menschen Tränen der Trauer von den Wangen.
    »Schon meine Vorfahren haben von ihm berichtet. Er soll auf einem großen Schlitten den Gebirgsgletscher herabgleiten, gezogen von einem mächtigen Dinosaurier. So soll Santasaurus Rex von Höhle zu Höhle reisen, um diejenigen mit dem Nötigsten zu versorgen, die es sonst nicht über den Winter schaffen. Aber scheinbar war es doch nur eine Geschichte, die man mir erzählt hat.« Er seufzte laut und warf einen Blick in die Dunkelheit der Höhle. »Wir müssen uns eben einschränken und unsere Vorräte einteilen. Das wird eine harte Zeit für uns alle.«
    Das Boo seufzte ebenfalls. So eine schöne Geschichte hatte es noch nie gehört. Dieser Santasaurus Rex musste ein wahrlich großes Herz besitzen, wenn er sich völlig selbstlos um die Bedürftigen kümmerte.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 254. Sankt Nikomaus

    Die kleine Maus blickte aus ihrem Versteck heraus und erschrak. Der Kalender zeigte den 6. Dezember.
    »Du meine Güte. Es ist Nikolaus. Das habe ich völlig vergessen. Ich habe kein Kostüm. Wie soll ich das nur den Kindern erklären?«
    Die Maus sah sich verzweifelt um. Dabei fiel ihr Blick auf das Fenster. Draußen schneite es in dicken Flocken. »Das ist die Idee.«
    Sie verließ das Haus, sprang mit einem kräftigen Satz in den Schnee, der sofort an ihrem Kinn hängen blieb. »Perfekt!«

  • Santasaurus Rex – Teil 6

    Die großen Menschen saßen auf dem nackten Felsboden und hatten ihre kleineren Jungtiere auf dem Schoß. Gemeinsam wärmten sie sich an den Flammen und drehten ohne Unterlass etwas Futter darüber.
    »Warum machen sie das nur?«, wunderte sich Big-T. »Schmeckt das dann irgendwie anders? Ob wir das auch mal ausprobieren sollten?« Doch dann gruselte er sich bereits vor dem gefährlichen Feuer, denn mit seinen kurzen Armen hätte er besonders nah heranrücken müssen.
    Ein besonders altes Menschenexemplar erhob sich immer wieder und blickte suchend aus der Höhle heraus. Dann ließ es enttäuscht die Schultern hängen und setzte sich zurück zu den anderen.
    »Ich weiß, ihr kennt alle die Legende.«
    Die Dinosauriergruppe erschrak. Der Neandertaler hatte tatsächlich gesprochen. »Aber wie ist das möglich? Warum sind sie so intelligent?«
    Das alte Wesen strich sich über die langen, weißen Haare, die von seinem Kinn aus in die Tiefe hingen. »Ich habe euch immer wieder davon erzählt, dass er in dieser Nacht zu uns kommen und uns Geschenke bringen wird. Warme Felle gegen den Winter und Nahrung, damit wir bis zum Frühling nicht hungern müssen. Aber scheinbar gibt es ihn wohl doch nicht. Ohne seine Hilfe warten ganz harte Monate auf uns.«

    (c) 2023, Marco Wittler

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