Schlagwort: Kurzgeschichten

  • 265. Flaschenpost

    Flaschenpost

    Seit Monaten saß ein Pirat auf einer einsamen Insel fest. Nach dem Untergang seines kleinen Schiffs war er hier gestrandet und wartete auf Hilfe.
    Am heutigen Weihnachtstag, so hoffte er, würde bestimmt ein Wunder geschehen.
    Er lief am Strand entlang. Im Sand glitzerte Glas. Der Pirat entdeckte eine Flaschenpost. »Das ist es. Das ist das Wunder, auf das ich gewartet habe.«
    Er zog den Korken aus der Flasche, holte den Zettel hervor und las.
    »Wir wünschen dir alles Gute zu Weihnachten.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 264. Vom Drachen entführt

    Vom Drachen entführt

    Der Ritter kämpfte sich durch den Schnee. Er betrat die große Höhle. Dort sollte der Drache leben, der die Tochter des Königs entführt hatte.
    »Holde Prinzessin. Haltet durch. Ritter Furchtlos eilt zur Rettung.«
    Er lief ins Innere und stand plötzlich vor einem Weihnachtsbaum. Drache und Prinzessin saßen daneben und tranken Tee. Sie verdrehte die Augen.
    »Kann ich nicht einmal Weihnachten mit meinem besten Freund feiern, ohne sofort von Rittern belästigt zu werden?«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 263. Weihnachtsgeist

    Weihnachtsgeist

    »Ich kann dieses doofe Weihnachten nicht leiden. Überall Frohsinn, bunte Kugeln und Lichter. Das mochte ich schon nicht, als ich noch kein Geist war.«
    Wutentbrannt verließ der kleine Geist die festlich geschmückte Burg durch eine Wand, wurde vom Wind ergriffen und stürzte in eine hohe Schneewehe.
    Mühsam buddelte er sich frei. An seinem Geisterkörper glitzerten kleine Schneeflocken wie die Sterne am Himmel.
    »Wunderschön. Ohne Weihnachten hätte ich das nicht erlebt. Ich liebe es.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 262. Viel zu groß

    Viel zu groß

    »Du kannst nicht in die Werkstatt. Du bist zu groß und machst bestimmt was kaputt.« Der Oberwichtel schickte seinen jungen Artgenossen, der ihn um mehr als das Doppelte überragte, fort.
    »Ich will mich doch nur nützlich machen.«
    Traurig wandte er sich ab und wäre beinahe in den Weihnachtsmann gelaufen. »Ich habe eine Idee, Großer.« Der Weihnachtsmann drückte ihm Pinzette und Lupe in die Hand. »Und damit machst du mir jetzt die besonders feinen Geschenke.«
    Damit war der Tag gerettet.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 261. Ganz viel Schnee

    Ganz viel Schnee

    Der kleine T-Rex trat am frühen Morgen aus der Höhle und sich umsah. »Mist. Der Wetterbericht hat schon wieder nicht Recht behalten. Es hat kaum Schnee in der Nacht gegeben. Dabei ist doch heute Weihnachten.« Er trat wütend auf. Die Erschütterung löste ein Schneebrett vom Höhlendach und bedeckte ihn komplett.
    »Cool. Das war ein schnelles Weihnachtsgeschenk.« Er betastete sich vorsichtig. Ein dicker Schneeklumpen hing an seinem Kinn. »Jetzt sehe ich auch aus wie Santasaurus Rex.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 24

    Die Erde zitterte. Die Menschen bekamen Angst vor einem Erdbeben. Panisch liefen sie aus ihrer Höhle. Dort erschraken sie ein weiteres Mal. Sie sahen sich einer großen Dinosaurierherde mit riesigen, Furcht einflößenden Tieren gegenüber.
    Doch dann zerteilte sich die Herde wie auf ein stummes Kommando. Ein kräftiger TriceraCop durchschritt die entstandene schmale Gasse, kam auf die Menschen zu und blieb nur wenige Meter vor ihnen stehen.
    »Ho, ho, ho!«
    Hinter dem Kopfschild tauchte ein kleiner T-Rex mit weißem Bart und roter Mütze auf.
    »Santasaurus Rex ist gekommen, um uns zu retten.« Die Menschen entspannten sich, lachten vor Freude und liefen den Dinos entgegen.
    »Bedient euch!«, sagte Big T und zeigte auf die vielen Nahrungssäcke. »Es ist genug für alle da. Damit kommt ihr spielend durch den Winter.«
    Er kletterte vom TriceraCop herab. Während die großen Menschen die Vorräte in die Höhle brachten, sammelte Santasaurus Rex die Kinder um sich und erzählte ihnen Geschichten von seinen spannenden Reisen um die ganze Welt auf seinem treuen Reittier.
    Das Boo stand etwas abseits und blickte zufrieden auf die Neandertaler und seine Gefährten. Sie hatten die Menschen gerettet und neue Freunde gewonnen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 23

    »Wir helfen euch natürlich.« Die kleinen Säugetiere, die die Dinos zum Norpol begleitet hatten, waren Feuer und Flamme. »Die Menschen sind Säuger wie wir. Auch wenn wir anders aussehen, sind wir irgendwie miteinander verwandt. Wir können unsere Familienmitglieder nicht verhungern lassen.«
    Sie liefen auf den Eingang der großen Höhle zu. »Los, folgt uns. Wir können jede Hilfe brauchen, die wir bekommen können.«
    Das ließen sich die Dinosaurier nicht zweimal sagen. Die Kleinen und auch die Großen machten sich auf den Weg. Dieser war wegen des hohen Schnees beschwerlich. Aber diese Strapazen nahmen sie gerne auf sich.
    »Im Sommer wuchsen auf dem Feld noch Knollen und Zwiebeln. Mit unseren guten Nasen können wir noch welche finden, die nicht geerntet wurden. Wir sind nur nicht kräftig genug, sie auszugraben.«
    So machten sich die Säuger auf die Suche, während die Dinos mit ihren kräftigen Beinen nach dem Futter gruben.
    In den nächsten Stunden füllten sich große Säcke mit Nahrung, die auf den Rücken der Saurier befestigt wurden. Die Last wurde immer schwerer und versprach, Menschen und Echsen durch den Winter zu bringen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 22

    »Wie? Was?« Der große Langhals sah die kleinen Dinosaurier ungläubig an. »Ihr habt keine Spur von Santasaurus Rex gefunden? Aber ihr wart euch doch so sicher, ihm auf die Spur zu kommen.«
    »Stimmt genau. Wir haben Santasaurus Rex nicht gefunden.« Das Boo grinste breit. »Wir haben auf unserer Reise allerdings Santasaurus Rex trotzdem gefunden.« Es lachte.
    Die Dinosaurier in der Höhle legten die Stirne in Falten. Sie verstanden nicht, was ihnen der kleine Flugsaurier damit sagen wollte.
    »Jetzt nochmal für alle, damit es auch jeder versteht. Wie kann man jemanden gefunden haben, den man nicht gefunden hat? Das geht doch gar nicht.«
    »Geht ja wohl!«
    Big T trat aus dem Schatten seiner Freunde und trat in die Mitte der Höhle. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht öffnete er einen Beutel, holte Schnee hervor und klatschte ihn sich ins Gesicht. Eine Tomate zerdrückte er sich auf dem Kopf. »Ich bin Santasaurus Rex. Ich sehe genau so aus, wie ihn die Menschen beschrieben haben.« Er lachte und hielt sich den Bauch. »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Spaß es mir macht, mich immer wieder in Santa zu verwandeln. Das hab ich auf der Heimreise ständig gemacht.«
    Das Boo lachte. »Oh, ja. Das ging uns irgendwann ganz schön auf die Nerven.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 21

    Das Boo riss die Augen auf. Triple, Onkel Edward und der TriceraCop taten es ihm gleich. Big T grinste breit. »Hey Leute. Schaut mich an. Ich bin Santasaurus Rex. Ist das nicht verrückt, dass wir bis zum Nordpol reisen mussten, um das herauszufinden?«
    Die Dinos lachten laut. Das Boo erhob sich wieder und stieg auf den Rücken des Spinosaurus. »In Ordnung. Wir sind wieder im Spiel. Lasst uns die Menschen retten. Sie wollen Santasaurus Rex? Sie bekommen Santasaurus Rex.«
    Onkel Edward jubelte laut. Er setzte auch die anderen Dinos auf seinen Rücken. »Schnallt euch an. Ich gebe jetzt richtig Gas. Das wird eine holprige Reise. Ich will niemanden von euch unterwegs verlieren.«
    Der TriceraCop griff den Schwanz des großen Dinos und ließ sich auf dem Bauch über das Eis ziehen. Im Eiltempo erreichten sie den Rand des Eisschildes. Der Spinosaurus durchschwamm das Meer im Rekordtempo. Schon nach wenigen Tagen kamen die Abenteurer wieder im Teich an, wo ihre Reise begonnen hatte.
    Das Boo blickte zum Fuß des Gebirges. Dort brannte noch immer ein Licht. Die Menschen waren also noch in ihrer Höhle und waren am Leben. »Wir sind gerade rechtzeitig zurückgekehrt. Jetzt müssen wir uns darum kümmern, ihnen Nahrung zu beschaffen.«

    (c) 2023, Marco Wittler

  • Santasaurus Rex – Teil 20

    Das Boo winkte ab. »Wir haben jetzt alles probiert, wir haben jeden gefragt und überall nach Santasaurus Rex gesucht. Er existiert nicht. Er ist ein Märchen der Menschen. Sie warten völlig umsonst auf ihn und werden den Winter nicht überleben. Wir können das nicht ändern. Wir gehen jetzt nach Hause und kümmern uns um uns selbst.«
    Doch Shorty schüttelte den Kopf. »Wie soll dieser Santa aussehen? Wie haben die Menschen ihn beschrieben?«
    Das Boo zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht mehr. Ich hab das vergessen. Es ist eh nicht mehr wichtig.«
    »Los! Komm schon. Erinnere dich. Du hast es uns bei unserer Suche immer wieder erzählt. Santa ist ein Tyrannosaurus Rex mit langem, weißen Bart und einer roten Mütze.«
    Das Boo verdrehte die Augen. »Ja, ich weiß das alles selbst. Aber was soll uns das jetzt noch helfen? Wir finden ihn nicht. Basta.«
    Shorty grinste. Er hob etwas Schnee auf, formte ihn zu einem Ball und warf ihn Big T ins Gesicht. Dann holte er eine Tomate aus dem Vorrat und drückte sie seinem Freund auf den Kopf.
    »Wenn es Santasaurus Rex nicht gibt, dann erfinden wir ihn eben selbst. Wir geben niemals auf.«

    (c) 2023, Marco Wittler

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