Schlagwort: Geistergeschichten

  • Captain Ulli Grunz im Reich des Todes – Kapitel 1 – Feierabend

    Kapitel 1 – Feierabend

    Nach einer langen Schicht auf der Kommandobrücke des Raumschiffs ENTERSCHWEIN, war Captain Ulli Grunz, ein Eber von stattlicher Figur, zurück in seiner Kabine.
    Mit einem Seufzer ließ er sich in den Sessel fallen, der sich sofort den Konturen seines Körpers anpasste. Gemütlicher konnte ein Feierabend nicht sein.
    »Jetzt einen großen Pott schwarzen Kaffee.«
    Er sah zum Tisch. »Computer: Ich brauche Kaffee, einen richtigen Kaffee, der so schwarz ist, wie der Leerraum zwischen den Sternen.«
    Kleine Lichtpunkte erschienen über der Tischplatte und formierten sich zu einer große Tasse entstanden war, aus der es wohlig duftete. Ulli Grunz wollte gerade zugreifen, als ihn jemand ansprach.
    »Guten Abend, Captain.«
    Ullis Blick fuhr erschrocken auf. Er sollte hier allein sein. Vor ihm stand eine große Gestalt, die ihn einen schwarzen Umhang mit Kapuze gehüllt war.
    »Nein, nein, nein. Ich bin noch nicht bereit zu gehen.«
    Der Tod lachte nur und streckte die knochige Hand nach dem Captain aus.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 547. Fridolin vom Flüsterstein

    TRIGGER WARNUNG / CONTENT NOTE:
    Bitte lies meine Geschichten einmal selbst, bevor du sie deinen Kindern vorliest. Sie sind zu Halloween etwas gruseliger, auch wenn sie lustig enden. Bitte bewerte vorher, ob dein Kind die Geschichten bereits versteht, damit umgehen kann und sich nicht zu sehr gruselt.

    Fridolin vom Flüsterstein

    Fridolin vom Flüsterstein strich ein letztes Mal sein Laken glatt und prüfte den richtigen Sitz der rostigen Kette.
    Schritte waren zu hören, der Schlossherr kam. Fridolin sprang aus dem Schrank.
    Er rief laut Buh, rasselte mit der Kette und verschwand kichernd in der nächsten Wand. Der Mensch erschrak. Besser hätte der erste Einsatz als Nachtgespenst nicht laufen können.
    Der Schlossherr hingegen schmunzelte. Nie hatte hier ein so untalentierter Geist gelebt, aber auch nie ein so liebenswerter.

    (c) 2024, Marco Wittler

  • 219. Wilhelm lebt Halloween

    Wilhelm lebt Halloween

    Wilhelm blickte auf den Kalender. Im Kalender der Geisterschule stand HALLOWEEN.
    „Hui. Die Nacht der Nächte.“ Er freute sich schon. Im Lehrbuch für junge Geister hatte er viel dazu gelesen. „Heute werde ich den Menschen das Fürchten lehren.“
    Er durchdrang das alte Gemäuer, wollte gerade ein schauriges Boo in die Dunkelheit rufen, als ihn ein teuflisches Lachen erschrak. Wilhelm schrie und floh zurück in die Schule.
    „Anfänger!“ Der geschnitzte Kürbis auf der Schultreppe schmunzelte zufrieden.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 218. Wilhelms Sommerspuk

    Wilhelms Sommerspuk

    Wilhelm schlug das dicke Lehrbuch der Geisterschule auf und las sich die nächste Lektion durch: ‚Wie man als Geist durch den Sommer kommt.‘
    „Wie? Die Nacht ist im Sommer so kurz, dass nur wenig Zeit zum spuken bleibt? Dann muss ich sehr ausgeruht sein, um mein Pensum zu schaffen.“
    Er legte sich auf seine Luftmatratze im Pool und verschlief die Nacht.
    „Egal.“ Wilhelm grinste. „Zu viel Stress ist ungesund. Ich kann auch im Herbst die Nacht bespuken.“
    Er griff zum Cocktail und seufzte wohlig.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 217. Wilhelm trifft ins Ziel

    Wilhelm trifft ins Ziel

    Wilhelm war sicher, die heutige Lektion des englischen Lehrbuchs der Geisterschule verstanden zu haben. Im Frühling brauchte es besondere Ausrüstung, um Menschen zu erschrecken.
    Er schwebte in die Waffenkammer, griff nach Pfeil und Bogen.
    Kaum sah er einen Menschen, schoss er mit seinem Bogen einen Pfeil und traf. Augenblicklich verliebte sich dieser in einen anderen.
    Wilhelm seufzte. „Im Buch stand ‚weapons and armor‘, nicht ‚Amor‘. Hatte er glatt den Liebsgott mit einer Rüstung verwechselt.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 216. Wilhelm ist der Vielfach-Schreck

    Wilhelm ist der Vielfach-Schreck

    Wilhelm schlug das Lehrbuch der Geisterschule zu. Den Winter zum spuken und erschrecken der Menschen benutzen, war sowas von einfach. Er stellte sich bereits vor, wie er sich in jeder Schneeflocke spiegelte und tausendfach Schrecken verbreitete.
    Wilhelm verließ das Gebäude, sah sich um. „Oh nein. Wie schön ist das hier draußen. Ich liebe den Winter.“
    Er tanzte, fing Schneeflocken mit der Zunge und schnappte sich einen Schlitten, um damit ins Tal zu rodeln.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 215. Wilhelm macht Gewitter

    Wilhelm macht Gewitter

    ‚Lektion 3: Erzeuge ein kräftiges Gewitter und erschrecke die Menschen damit.‘
    Nichts leichter als das. Wilhelm schlug das Buch der Geisterschule zu und blickte aus dem Fenster zu den Wolken hinauf. „Das ist aber ganz schön hoch. Das wird nichts mit meiner Höhenangst. Ich brauche eine Alternative.“
    Er sah sich um. Sein Blick fiel auf den Lichtschalter. „Das ist besser.“ er drückte drauf. An. Aus. An. Aus. Wilhelm grinste. Er begann zu singen und zu tanzen.
    „I like to move it move it.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 214. Wilhelm erstarrt

    Wilhelm erstarrt

    Wilhelm schlug das Buch der Geisterschule zu. ‚Wie man jemanden erstarren lässt.‘ Nichts einfacher, als das.
    Er grinste, durchdrang die Wand seines Zimmers und baute sich vor sich dem erstbesten Menschen auf, der ihm begegnete. „Booooh!“
    Doch statt zu erstarren, begann der Mensch zu lachen und ging dann weiter.
    Wilhelm kratzte sich am Kopf. Was hatte er nur falsch gemacht?
    Und schon war er selbst erstarrt. Ohne es zu merken, war er im Nachbargebäude in einem Tiefkühlschrank mit Glastür gelandet.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 210. Wilhelm kann sich nicht entscheiden

    Wilhelm kann sich nicht entscheiden

    Wilhelm kratzte sich am Kopf. Na gut, er versuchte es nur, denn die Hand durchdrang ihn einfach, denn Willy war ein Geist.
    Noch einmal blickte er in das Lehrbuch aus der Zauberschule. Dort stand: Such dir eine alte Burg und schwebe durch ihren Eingang.
    „Mist.“ Er blickte auf die drei Tür vor sich. „Da steht was von EIN GANG, und nicht dreien. Welche muss ich denn jetzt nehmen? Sind wir hier bei Geh aufs Ganze, oder was?“
    Enttäuscht kehrte er in den Klassenraum zurück. Das war nicht seine Nacht.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 007. Leuchtfeuer

    Leuchtfeuer

    Ein Geist schwebte über das Meer hinweg und blickte sich unsicher um.
    »Wenn es bloß nicht so dunkel wäre. Man sieht kaum die Hand vor Augen. Wie soll ich den rechten Weg finden? Gäbe es doch jemanden, der mir die Richtung zeigt.«
    Er hielt inne. Ihm fielen mehrere hohe Türme ein, die er am Tag an der Küste gesehen hatte. Er kehrte um.
    Nach und nach suchte der Geist die Türme auf, durchdrang deren Mauern und schaltete die Lichter ein.
    »Das ist viel besser. Jetzt muss ich keine Angst mehr haben.«

    (c) 2023, Marco Wittler

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