Schlagwort: FlashFiction

  • 026. Chips

    Chips

    Im Nachbarbüro krachte es. Der Chef stand genervt auf und ging rüber.
    „Müller, was soll das? Essen sie schon wieder Chips? Warten sie damit bis zur Pause.“
    Müller schüttelte den Kopf. „Das war ich nicht.“
    Ein paar Minuten später krachte es erneut. Dieses Mal blieb der Chef sitzen. „Müller! Letzte Verwarnung!“
    Müller packte die Chipstüte, um sie abzuliefern. „Moment mal. Essen sie etwa Kuchen?“
    Der Chef wurde rot im Gesicht. „Wie kommt der denn hierher? Den muss hier jemand vergessen haben.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 025. Warten

    Warten

    Mama kam in die Küche und blieb verwundert stehen. „Was machst du da?“
    „Ich warte“. Ihre Tochter Fine lag am Boden und bewegte sich nicht.
    „Ist das nicht ungemütlich? Ich bin mir sicher, dass das Sofa viel weicher sind.“
    Fine grinste. „Nö. Ich bin genau an der richtigen Stelle. Dauert auch nicht mehr lange.“
    Mama runzelte die Stirn.
    „Jetzt!“ Fine riss den Mund auf. Ein Pfannkuchen fiel ihr ins Gesicht.
    „Den hat Papa beim Umdrehen zu hoch geworfen. Ich hab gewartet, bis ich ihn essen kann.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 024. Wo ist der Eisbär?

    Wo ist der Eisbär?

    Der Pinguin kämpfte sich durch den tiefen Schnee und sah sich vorsichtig um. Irgendwo versteckte sich der Eisbär.
    Der Pinguin kletterte einen Hügel hinauf. Von hier hatte er bessere Sicht.
    Da! Das musste er sein. Das weiße Fell verschwand zwar im Schnee, aber die Schwarze Haut seiner Tatzen war nicht zu übersehen.
    Der Pinguin sprang, landete direkt auf dem Bauch des Bären und lachte. „Hab dich. Jetzt bist du dran mit suchen.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 020. Ausflug

    Ausflug

    „Heute machen wir einen Ausflug.“ Paul Pinguin legte Eddy Eichhorn einen Flügel auf die Schulter und grinste. „Einmal im Jahr besuchen wir unsere Verwandtschaft am Südpol.“
Eddy sah sich verwirrt um. Es war kein Flugzeug, kein Zug, kein Auto vor dem Pinguingehege.
„Ich weiß, was du mich fragen willst. Wir fliegen selbst. Pass gut auf.“
Paul stieg in ein großes Fass, das bis zum Rand mit Kaffee gefüllt war. Wenige Augenblicke später düste er wie eine Rakete los und verschwand über den Wolken.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 017. Milchstraße

    Milchstraße

    Das Schiff stürzte vom Hyperraum zurück ins angestammte Universum. Auf der Brücke schrillte der Alarm.
    „Wir sind vom berechneten Kurs abgekommen.“ Die Finger des Navigators glitten hektisch über die Kontrollen. „Wir befinden uns am Rand der Milchstraße. Das geht nicht gut aus.“
    „Wenn ihr nicht endlich aufhört, mit dem Frühstück zu spielen, nimmt das auch kein gutes Ende.“ Mama schimpfte mit Papa, der den Löffel langsam in den Brei tunkte. „Jeden Morgen dieses Spiel, wenn du das Kind fütterst.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 015. Schlagloch

    Schlagloch

    Rumms!
    Unter dem Vorderreifen brach der Vorderreifen in den Asphalt ein. Es hatte sich ein Schlagloch gebildet.
    „Das darf doch nicht wahr sein.“
    Nur mit Mühe bekam Hubert den Wagen ein Stück weiter gefahren. Wütend stieg er aus, um sich den Schaden anzusehen.
    Erschrocken wich er zurück. Ein entsetzter Maulwurf blickte ihn fassungslos an.
    „Nein! Was ist hier passiert? Mein Haus, mein Heim, alles zerstört. Wie konnte das nur geschehen?“
    Er entdeckte Hubert und wurde wütend. „Verdammter Terrorist.“

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 014. Die Kunst des Fliegens

    Die Kunst des Fliegens

    Die kleine Maus sah ihren Nachbarn aus der dunklen Höhle wehmütig nach. Fliegen wie eine Fledermaus, das wünschte sie sich. Aber ihr fehlten die Flügel.
    „Wenn ich ihnen doch folgen könnte und wär es auch nur ein einziges Mal.“
    In diesem Moment hörte sie Kinderstimmen auf der Wiese. Sie hatten sich für das Herbstwetter Drachen gebaut.
    Die kleine Maus wusste sofort, was zu tun war. Sie flitzte los, schnappte sich einen Drachen und stieg hinauf in die Lüfte. Nun konnte sie den Feldermäusen folgen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 013. Regenbogen

    Regenbogen

    „Das schafft ihr nie. Ich werde für immer auf meiner Wolken sitzen bleiben. Ich bin doch nicht lebensmüde und stürze mich einfach in die Tiefe.“
    Der kleine Engel schluckte schwer und sah seinen Artgenossen nach, die beim Fliegen offenbar sehr viel Spaß hatten.
    Die Wolke, auf der er saß zwinkerte der Sonne zu und begann zu flüstern. Ich lasse es regnen. Schick du durch meine Tropfen deine Strahlen.“
    Kurz darauf erstrahlte ein Regenbogen. Auf ihm konnte der Engel gefahrlos nach unten sausen.

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 012. Angriffsziel

    Angriffsziel

    „Drei, zwei, eins, null.“ Mit dem Ende des Countdown öffneten sich die Schleusen.
    „‚Okay, Leute.“ Der Kommandant trat vor und blickte von einem zum anderen. „Ihr wisst worauf es ankommt. Passt auf euch auf. Wir treffen uns am Ziel.“
    Ohne zu zögern sprang er durch die Öffnung und stürzte in die Tiefe. Furchtlos folgte ihm die restliche Truppe.
    Sekunden später klatschen sie auf.
    „Verdammt!“ Der Fußgänger wischte sich die Tropfen aus dem Auge. „Muss es gerade jetzt regnen?

    (c) 2023, Marco Wittler

  • 011. Der Sprung

    Papa nahm Anlauf. Nach ein paar Metern sprang er ab und landete auf der anderen Seite.
    „Jetzt du!“, rief er Paul entgegen. „Das schaffst du.“
    Paul lief los, sprang ebenfalls und landete mit beiden Füßen in der großen Pfütze. Das Wasser spritzte in alle Richtungen.
    „Toll. Jetzt bin ich nass.“ Papa war sauer.
    „Wofür habe ich Gummistiefel bekommen, wenn ich damit nicht in Pfützen springen darf? Sie sind nur dafür gemacht worden.“
    Paul ging grinsend an Papa vorbei und sprang in die nächste Pfütze.

    (c) 2023, Marco Wittler

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