Nicki und Klaus 08

Mittwoch, 8. Dezember

Nicki saß am Schreibtisch über seinen Hausaufgaben. Es ärgerte ihn, dass nun seine beiden engsten Freunde nicht mehr mit ihm sprachen. Den zweiten Tag schon. Es hatte nicht einmal mehr Streit gegeben. Sie schwiegen sich gegenseitig an.
»Was denken sich die beiden eigentlich? Ich komme auch ganz gut ohne sie zurecht.«
In diesem Moment flog etwas gegen das Fenster. Nicki sah hoch, glaubte aber sich geirrt zu haben. Also schrieb er weiter an seinem Aufsatz.
»… ging der kleine Junge mit seiner Mutter über den Weihnachtsmarkt, als …«
Da war das Geräusch schon wieder. Es klang, als würde jemand Kieselsteine gegen die Glasscheibe werfen.
»Wer, zum Kuckuck, ist das denn?«
Verärgert stand Nicki auf und ging zum Fenster. Er hatte bereits seine Freunde im Verdacht, die sich bei ihm reumütig entschuldigen wollten.
»Na, den beiden werd ich es schon zeigen.«
Doch als er nach draußen sah, stand da niemand im Vorgarten.
»Das ist ja seltsam. Wer hat denn dann die Steine geworfen?«
Nicki war verwundert und wollte sich bereits wieder an seinen Schreibtisch setzen, als ein weiteres Steinchen gegen die Scheibe flog und eine Stimme zu hören war.
»Hey, kleiner Mann.«, sagte die Stimme.
»Ich bin hier oben.«
Nicki sah etwas höher und entdeckte, wonach er suchte. Da saß tatsächlich ein Mann im Baum vor seinem Zimmer. Es war Klaus, Omas freundlicher Nachbar.
Nicki riss das Fenster auf.
»Was machst du denn da in unserem Baum?«, wollte er wissen.
»Ich möchte dich besuchen.«, antwortete Klaus.
»Darf ich zu dir rein kommen?«
Und schon machte er einen großen Sprung und landete auf dem Fensterbrett.
»Wie hast du das denn gemacht?«, fragte Nicki.
Er war sich felsenfest sicher, dass niemand so weit aus dem Stand springen konnte. Was ging hier nur vor sich?
Klaus kam herein, schloss hinter sich das Fenster und setzte sich auf einen Stuhl.
»Ich bin gekommen, um dir etwas ganz Wichtiges zu erzählen.«
Nun wurde Nicki neugierig und er drängte Klaus dazu, sofort weiter zu reden.
»Bevor ich am Sonntag zu euch gekommen bin, hat mir deine Großmutter erzählt, was deine Eltern mit dir angestellt haben. Ich konnte es gar nicht glauben, dass sie dir erzählt haben, dass es keinen Nikolaus und keinen Weihnachtsmann gibt. Ungeheuerlich ist das.«
Nicki ließ die Schultern sinken und erinnerte sich wieder an diesen schrecklichen Tag in der letzten Woche.
»Wem sagst du das. Ich habe geheult wie ein Schlosshund.«
Vor Schreck bekam er große Augen, blickte hin und her, bevor er verschwörerisch auf Klaus sah.
»Das darfst du aber niemandem erzählen. Es soll keiner denken, dass ich eine Memme bin.«
Klaus nickte.
»Ich bin zu dir gekommen, um dir ein Geheimnis anzuvertrauen. Ich bin kein Geringerer als der Nikolaus und Weihnachtsmann in einem.«
Nicki sah ihn ungläubig an und schüttelte dann den Kopf.
»Ja, klar. Und ich bin der Osterhase.«
Klaus war verdutzt.
»Du? Und wo sind deine langen Ohren? Du siehst so gar nicht wie ein Hase aus.«
»Dafür bist du niemals der Weihnachtsmann.«, konterte Nicki.
Da stand Klaus auf und klatschte einmal laut mit seinen Händen.
Zuerst geschah nichts, doch dann glitzterte es um den großen Mann herum. Das Licht wurde heller und intensiver. Er war gar nicht mehr zu erkennen. Es dauerte fast eine halbe Minute, bis es wieder erloschen war.
Nicki fielen fast die Augen aus dem Kopf. Vor ihm stand nun tatsächlich der echte Weihnachtsmann in seinem Mantel in rot und weiß.
»Du bist es wirklich.«
Klaus nickte.
»Aber du darfst es niemandem erzählen.«
Er ging zurück zum Fenster und kletterte wieder nach draußen.
»Ich komme Morgen wieder. Dann habe ich eine wichtige Aufgabe für dich.«
Mit diesen Worten sprang er zum Boden und war verschwunden.
»Aber Weihnachtsmann … Klaus, du kannst doch nicht so einfach abhauen. Ich hab doch noch so viele Fragen.«
Doch es war zu spät. Nicki blieb nichts anderes übrig, als ganz gespannt auf den nächsten Nachmittag zu warten.

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